Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

296 Der Angriff des Oberbefehlshabers Ost gegen die russische Narew-Front. 
i6. Zu«. Korps Matter. Ersteres konnte allerdings die tags zuvor eingeleitete 
Schwenkung nach Südosten gegen nur schwachen Widerstand der Ruffen 
zunächst fortsetzen. Auch sah die Lage vorübergehend so günstig aus, daß 
General von Pannewitz sein Korps schon nach Osten abdrehen wollte, um 
dem Gegner des Korps Matter in den Rücken zu gehen. Nachmittags aber 
traf man beiderseits von Krasne auf sehr nachhaltigen neuen Widerstand; 
es schien, daß der Gegner weitere Verstärkungen erhalten habe. Erst spät 
abends gelang es Teilen der 36. und 35. Infanterie-Division, in den Nord- 
teil des zäh verteidigten Ortes einzudringen. Auch südlich von Vogate 
konnten trotz heftiger russischer Gegenwehr, die bis in die Nacht hinein 
währte, Erfolge errungen werden; Teile der 35. Infanterie-Division gingen 
auf das östliche Wengierka-Afer über. Ebenso starken Widerstand hatte das 
Korps Matter gefunden, das an mehreren Stellen zugleich den Orzyc-Über- 
gang erzwingen wollte. Die 26. Infanterie-Division konnte den Fluß nur 
mit ihrem linken Flügel südlich von Podos erreichen. Die 3. Infanterie- 
Division nahm den Übergang bei diesem Ort nach schwerem, verlustreichem 
Kamps, mußte ihn aber gegen neuauftretende turkestanische Bataillone 
wieder aufgeben; erst abends blieb er endgültig in deutscher Hand. Die 
4. Garde-Infanterie-Division und der rechte Flügel der Division Falk 
konnten zu beiden Seiten von Krasnosielc nur bis an den Fluß heran¬ 
kommen und mußten hier nachmittags heftige Gegenangriffe abwehren, wo- 
bei der stark ausgebaute Ort Krasnosielc die Hauptstütze des russischen 
Widerstandes bildete. 
Zwischen oberem Orzyc und Pisset dagegen hatte der Gegner in der 
Nacht zum 16. Juli seine durch Monate gehaltene Abwehrfront ausgegeben 
und war auf fast 60 Kilometer Breite zurückgegangen. Der linke Flügel 
der Division Falk hatte bis zum Mittag südöstlich von Dronzdzewo den 
Orzyc in breiter Front überschritten und stand am Abend dieses Tages auf 
dem östlichen Ufer nordöstlich von Krasnosielc bereit, den bei diesem Ort 
noch haltenden Ruffen am nächsten Morgen in Flanke und Rücken zu 
stoßen. Auch das Korps Eben und der rechte Flügel der 8. Armee waren 
aus ihren Stellungen heraus zur Verfolgung angetreten und dem Feinde 
bis halbwegs zum Narew gefolgt. 
Viel war gewonnen, und doch war der nach dem Durchstoßen der letzten 
vorbereiteten Stellung des Gegners erhoffte größere Raumgewinn einst¬ 
weilen nur in der operativ am wenigsten wirksamen Richtung, gegen die 
Nordweststont von Puttust, erreicht. In der Richtung auf Rozan war man 
überhaupt kaum vorwärtsgekommen, und um die Lage zwischen Orzyc und 
Piffa auszunutzen, reichte die Stoßkraft der hier nur in dünner Linie 
folgenden deutschen Divisionen in keiner Weise aus. An der eigentlichen
	        
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