Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 
Zolkiew—Rawa Ruska erreicht hatte, durch einen Vorstoß nach Osten zu 
versuchen, den Feind am Abzug zu verhindern. „Die Nützlichkeit eines 
taktischen Teilerfolges trat gegen den operativen Gedanken zurück1)." 
Nach seiner Rückkehr vom galizischen Kriegsschauplätze hatte General 
von Falkenhayn am Nachmittage des 20. Juni in Pleß eine Besprechung 
mit General von Conrad. Dieser stellte sich hierbei auf den Standpunkt, 
daß ohne Rücksicht auf die Kampflage vor Lemberg, dessen Einnahme Auf¬ 
gabe der ö.-u. 2. Armee sei, die 11. und 4. Armee zwischen Bug und 
Weichsel nach Norden vorstoßen sollten. General von Falkenhayn machte 
hiergegen geltend, daß ihm eine Trennung der Aufgaben der Armeen des 
Generalobersten von Mackensen noch verfrüht erscheine. Cr schlug vor, die 
Entscheidung über die Fortführung der Operationen im großen erst nach 
dem in Bälde zu erwartenden Falle von Lemberg zu treffen. Infolgedessen 
wurde zunächst nur folgende Weisung für alle Armeen vereinbart: 
„Die jetzt so erfolgreich im Zuge befindlichen Operationen hat General¬ 
oberst von Mackensen mit der 4., 11. und 2. Armee bis zur Einnahme von 
Lemberg durchzuführen. Gleichzeitig ist auch die Auflösung des in nörd¬ 
licher Richtung weichenden Feindes durch Angriff, wo er sich stellt, zu 
vollenden. Die Gruppe Szurmay wird nunmehr dem 2. Armeekommando 
unterstellt). Die Südarmee hat den Dniester zu überschreiten und gegen 
den Raum östlich Lemberg vorzustoßen. Die 7.Armee stößt über den 
Dniester vor und sichert die rechte Fanke der Armee und den unbedingten 
Besitz von Czernowitz." 
Die Weisung ging noch am Abend des 20. Juni hinaus. Sie war 
nichts anderes als eine Wiederholung der den einzelnen Armeen schon 
übertragenen Aufgaben, mit deren Lösung sie zur Zeit noch beschäftigt 
waren. Die Beweggründe des Generals von Falkenhayn zu dieser Fasiung 
der Anweisung sind ersichtlich aus einem gleichzeitig abgesandten, nur für 
Generaloberst von Mackensen und seinen Generalstabschef bestimmten 
Fernschreiben: „Die Anweisung hat ihre Fasiung erhalten, weil einmal 
Euer Exzellenz unter Velassung aller Ihnen unterstehenden Kräfte zunächst 
volle Handlungsfreiheit behalten sollten, weil andererseits aber die Oberste 
Heeresleitung mit Rücksicht auf die Gesamtlage es sich vorbehalten muß, 
sobald es ihr notwendig erscheint, neue Direktiven, erforderlichenfalls unter 
Verminderung der dortigen Kräfte, ergehen zu lasten. Rach Durchführung 
der Operationen gemäß vorstehender Anweisung wird es jedenfalls nötig 
werden, etwa vier deutsche Divisionen aus der 11. Armee zur Verwendung 
im Westen herauszuziehen. Bedingen besondere Umstände keine anderen 
0 Zuschrift des Generalobersten von Seeckt vom 26. Juli 1927 an das Reichs¬ 
archiv. — 2) S. 238.
	        
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