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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
Der linke Flügel des XXXXI. Reservekorps gelangte frühzeitig
über Morance an den sumpfigen Szczan. Der Übergang über einen Damm
östlich des Krakowiec-Sees mißlang jedoch. Weiter südlich wurden nach
hartem Kampf die noch westlich des Szczan-Abschnittes gehaltenen russischen
Stellungen durchstoßen. Danach konnte dann abends auch der rechte Flügel
westlich von Vonow in die Gräben des Feindes eindringen. Vom ö.-u.
VI. Korps trieb die 12. Infanterie-Division den Gegner bis über den
Lipowiec-Abschnitt zurück. Auch die Masse der 39. Infanterie-Division
wurde nördlich um den Krakowiec-See nachgezogen. Während ihr linker
Flügel dann Anschluß an die 12. Infanterie-Division halten konnte, blieb
dem entscheidenden Vorstoß ihres rechten Flügels nach Südosten ein Erfolg
versagt.
Das Gardekorps trug auch am 15. Juni seinen Angriff weiter tief
in das Verteidigungssystem des Feindes vor. Die 1. Garde-Infanterie-
Division traf am Lipowiec-Bach auf starke russische Stellungen. Durch
ihre Nachbardivision von Norden her unterstützt, konnte sie diesen Wider¬
stand um 6° abends brechen und Anschluß an die 2. Garde-Infanterie-Divi¬
sion gewinnen, die 20 Kilometer über Wielkie Oczy hinaus bis Luzki vor¬
gestoßen war. Auch das XXII. Reservekorps warf den Feind in
dem durchschnittenen Gelände von Abschnitt zu Abschnitt zurück. Trotz
größter Marschschwierigkeiten erreichten alle drei Divisionen nachmittags
den Zawadowka-Abschnitt. Sie hatten damit den Durchbruch der Garde
nach Norden erheblich erweitert.
Das X. Armeekorps trieb seine 20. Infanterie-Division entlang
der Lubaczowka vorwärts. Erst am Przerwa-Abschnitt traf diese auf
Widerstand, der jedoch durch Umfassung vom Ostufer der Lubaczowka aus
um 7® abends überwunden wurde. Die Division erreichte dann mit ihrem
rechten Flügel noch die Zawadowka. Die Stellungen östlich von Lipina
waren bereits um 10° vormittags von den inneren Flügeln der 20. und
19. Infanterie-Division gestürmt worden. Die letztere drückte im übrigen
im offenen Gelände weiter westlich den Gegner von Stellung zu Stellung
auf Oleszyce und in die Waldungen nördlich davon zurück. Die Masse
der 19. Infanterie-Division wandte sich dann gleichfalls nach Osten. Abends
umschloß das X. Armeekorps in weitem Vogen das von Vachniederungen
schützend umgebene Lubaczow.
Das Korps Vehr war noch weit zurück. Die 56. Infanterie-
Division warf gegen Mittag durch Angriff nach Nordosten den südlich von
Molodycz noch haltenden Feind und entlastete hierdurch die im Kotowka-
Walde kämpfende 119. Infanterie-Division. Diese selbst erstürmte, durch
Truppen der ö.-u. 4. Armee unterstützt, die dortigen starken Stellungen. In