Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 
Maßnahme erschien notwendig, um im Bedarfsfälle auch auf das 
Reservekorps zur Stützung des linken Armeeflügels zurückgreifen zu können. 
General von Francois aber drängte trotz der durch die Vorgänge bei 
Sieniawa hervorgerufenen erheblichen Schwächung seiner Kräfte auf mög¬ 
lichst schnelle Fortführung des ihm übertragenen Stoßes gegen die Ver¬ 
bindungen von Przemysl, da er in den ohne Zusammenhang geführten 
Einzelangriffen des Feindes ein Erlahmen seiner Kraft sah, was auf baldige 
Räumung der Festung schließen ließ. Auch hatten Gefangene ausgesagt, 
starke Kräfte würden am 28. Mai die Festung verlassen. Die 82. Reserve- 
Division sollte daher am 29. Mai Walawa—Torki, die 81. Reserve-Divi¬ 
sion Pozdziacz—Starzawa erstreben. 
Auch das Oberkommando der 11. Armee gewann den Ein¬ 
druck, daß der Feind Przemysl nicht mehr ernstlich verteidigen wolle. Am 
eine planmäßige Rückführung seiner Kräfte und Kampfmittel aus der 
Festung zu verhindern, galt es, ihn zur überstürzten Räumung zu zwingen. 
Mit einem schnellen Erfolg der ö.-u. 3. Armee gegen die Festung konnte 
man indessen nach dem bisherigen Angriffsverlauf kaum rechnen. Rach 
Lage der Dinge kam daher nur die 11. bayerische Infanterie-Division in 
Betracht, um den raschen Fall der Festung herbeizuführen. Generaloberst 
von Mackensen befahl dieser Division den „abgekürzten Angriff auf 
Przemysl". 
Die Festung Przemysl, am tief eingeschnittenen Austritt des 
San aus dem Gebirge gelegen, war von einem Ring modern ausgebauter 
Forts und Zwischenwerke umschlossen. Im Süden, Westen und Norden 
waren diese auf das umliegende Höhengelände weit vorgeschoben, an der 
Ostfront lagen sie in der sich weitenden Flußniederung. Wohl hatten die 
vor der Übergabe der Festung an die Russen im März des Jahres in 
Eile vorgenommenen Sprengungen die Verteidigungsfähigkeit der Werke 
in mancher Hinsicht gemindert, indessen nicht die gesicherte Unterkunft in 
unversehrten Kasematten und erhalten gebliebenen Panzerbatterien und 
Veobachtungsständen beeinträchtigt. Auch hatten die Russen inzwischen 
mit Eifer an der Wiederherstellung der Werke und dem Ausbau der 
Zwischenlinien gearbeitet sowie die Hindernisse erheblich verstärkt. Die 
innere Amwallung der Festung war veraltet und gegenüber moderner Ge- 
schüHwirkung ohne Widerstandskraft. 
Der Führer der 11. bayerischen Infanterie-Division, General 
v o n K n e u ß l, wählte als Angriffsziel den Raum der Forts X und XI. 
In zwei Abschnitten wurden je zwei Infanterie-Regimenter unter Befehl 
der Generale von Schoch1) und von Beht2) eingesetzt. Rach rechts sicherte 
!) Kommandeur der 21. bayr. I. Br. — 2) Kommandeur der 119. I. D.
	        
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