Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien. 
Vei der ö.-u. 4. Armee war es seit Beginn der Schlacht nördlich 
von Przemysl zu entscheidenden Kampfhandlungen noch nicht gekommen. 
Ihr Befehlsbereich hatte sich inzwischen über die Weichsel ausgedehnt, in¬ 
dem ihr die ö.-u. 1. Armee als „Gruppe Kirchbach'") unterstellt wurde. Auf 
dem nördlichen Flußufer hatte der Feind am 22. Mai seine Stellungen vor 
dem linken Flügel der ö.-u. 1. Armee und der Landwehr-Division Vredow 
geräumt, sich jedoch bereits einige Kilometer weiter östlich zu neuem Wider¬ 
stände gesetzt. Nach einem Scheinunternehmen am 24. Mai an der San- 
Front erfolgte am nächsten Tage beiderseits der Weichsel der geplante 
Vorstoß auf Sandomierz. Indessen nur einige feindliche Vorstellungen 
wurden überwunden. Das Oberkommando der 11. Armee ersuchte die 
4. Armee um 7° abends, die im Brückenkopf von Sieniawa eingesetzten 
Teile der deutschen 19. Infanterie-Division abzulösen, um auch sie zum 
Durchbruch der 11. Armee heranziehen zu können. Die Ablösung wurde 
für die Nacht zum 27. Mai zugesagt. 
Die Fortschritte der rechts benachbarten ö.-u. 3. und 2. Armee 
gegen die Straße ostwärts von Przemysl waren bisher gering gewesen. 
Der Forderung des Genemls von Conrad, daß der Angriff beider Armeen 
am 25. Mai die Straße Mosciska—Przemysl erreichen solle, hatte die 
Truppe nicht nachkommen können. Ein Einbruch in den Feind war nicht er¬ 
folgt. Ernsthafte Bedrohung der rückwärtigen Verbindungen von Przemysl 
aus südlicher Richtung bestand also bislang nicht. Viel trug hierzu der 
Amstand bei, daß zu dem Angriff der 3. Armee gegen die Westfront von 
Przemysl starke Artillerie eingesetzt werden mußte, so daß nur schwache 
Artillerie für den Stoß der inneren Flügel beider Armeen zur Verfügung 
stand. Dazu kam auch noch Munitionsmangel infolge der schwierigen Nach¬ 
schubverhältnisse im Gebirge. Cs war beabsichtigt, das Veskidenkorps und 
den linken Flügel der 2. Armee am 26. Mai unter dem Befehl des Generals 
von der Marwitz enger zusammenzufassen, um einen Erfolg zu erreichen. 
Am Abend stellten Flieger den Abmarsch feindlicher Kolonnen aus 
Przemysl nach Osten und von Valice vor dem rechten Flügel der 3. Armee 
nach Nordosten fest. Ob diese Bewegungen als Einleitung eines Abzuges 
des Feindes nach Osten anzusehen waren oder zur Verstärkung seiner von 
der 11. Armee schwer bedrängten Front dienen sollten, war ungewiß. 
Jedenfalls blieb für alle Armeen die Aufgabe bestehen, ihre Angriffe in den 
eingeschlagenen Richtungen mit allen Kräften fortzusetzen. 
J) An Stelle des Generals der Kavallerie Frhr. von Kirchbach hatte am 22. Mai 
das Korpskdo. VIII. K. den Befehl über das bisherige Korps Kirchbach übernommen. 
Der bisherige Führer der ö.-u. 1. Armee, General der Kavallerie Dankl, fand Ver¬ 
wendung an der italienischen Front. Vgl. S. 26.
	        
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