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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
Kavallerie Freiherrn von Pflanzer-Valtin fühlbar zu machen. Diese war am
13. und 14. Mai vor überlegenen feindlichen Kräften (russische 9. Strmee1))
in die befestigte Pruth-Linie mit ihren linksseitigen Brückenköpfen bei
DubouH, Kolomea, Lanczyn und Delatyn sowie auf die Höhen zwischen
Delatyn und Pasieczna zurückgenommen worden. Ihr linker Flügel, die
Gruppe Ljubicic, versammelte sich bei Huta und sicherte im Lomnica-Tale
bei und nordöstlich von Osmoloda. Unter der Einwirkung des Vormarsches
der Südarmee ging der Gegner hier noch am 14. auf Perehinsko zurück, der
östlich anschließenden Gruppe Rhemen folgte er nur noch bis dicht südlich
von Radworna. Hingegen schritt er in den ersten Nachmittagsstunden des
14. Mai mit zweieinhalb Infanterie- und einer Kavallerie-Division zum
konzentrischen Angriff auf den Brückenkopf von Kolomea. Zwar scheiterte
dieser Stoß an dem zähen Widerstände der Gruppe Krautwald; da jedoch
durch den schleppenden Antransport des von der 3. Armee heranrollenden
III. Korps2) eine rechtzeitige und ausreichende Unterstützung der Be¬
satzung des Brückenkopfes nicht gesichert schien, sah General von Pflanzer-
Valtin in sofortiger Wiederaufnahme der Offensive seines linken Flügels
die beste Entlastung. Cr setzte im Einvernehmen mit der Südarmee die
Gruppen Czibulka, Rhemen und Ljubicic am 15. Mai zum Angriff in nord¬
östlicher Richtung an. Die Offensive sollte dann mit den Hauptkräften über
Ottynia auf Tlumacz, mit der linken Flügelgruppe gegen die Höhen west¬
lich von Stanislau und auf Kalusz fortgesetzt werden.
Das lag auch ganz im Sinne neuer Weisungen der ö.-u. Heeres¬
leitung, die am frühen Nachmittage des 14. Mai bei den Oberkommandos
der 7. und der Südarmee eingegangen waren. Danach sollte die 7. Armee
sich mit ihrem Ostflügel am Pruth behaupten und ihre Hauptkräfte am
Westflügel zusammenfassen, um sich dem allgemeinen Vormarsch in nord¬
östlicher Richtung anzuschließen. Die Südarmee erhielt eine doppelte Auf¬
gabe. Mit ihrem rechten, bei Dolina—Volechow zu versammelnden Flügel
sollte sie in allgemeiner Richtung auf Kalusz vorstoßen, um die feindliche
Front zwischen der Vystrzyca und der Czeczwa unhaltbar zu machen
und sie im Zusammenwirken mit der 7. Armee zu schlagen. Ihrem
linken, über Stryj—Drohobycz vorgehenden Flügel fiel die Sicherung gegen
die Dniester-Strecke Zydaczow—Mikolajow—Kolodruby zu. Die links be¬
nachbarte ö.-u. 2. Armee sollte ihre Offensive aus Czajkowice—Mosciska
(III. Kkdo.: öst. 22., ö.-u. 28. I. D. ö.-u. 8. K. D.), Korps Czibulka (ö.-u. 15. und
36. Z. D.), Korps Rhemen (XIII. Kkdo.: ö.-u. 5. I. D. ohne 9. Z. Br., ö.-u. 6. I. D.),
Gruppe Ljubicic (ö.-u. 9. und 16. I. Br., Teile der ö.-u. 6. und 15. I. D.).
9 S. 189.
2) Band VII, S. 431.