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Der Sommerfeldzug der Verbündeten in Galizien.
13. Mai.
der Monarchie und des als Kompensation für die Gebietsabtretungen an
Italien uns zu überlassenden Gebietes Russisch-Polens am linken Weichsel-
Ufer". Allerdings unterlag der Gedanke, die Operation in dieser Weise
fortzuführen, dem durch die politische Lage bedingten Vorbehalt, daß der
Eintritt Italiens in den Krieg und die nicht vorauszusehenden Wirkungen
dieses Ereignisses aus die Haltung Rumäniens und Bulgariens völlig
andere Entschließungen notwendig machen konnten.
Für alle Fälle bestand also das n ä ch st e Operationsziel in Galizien,
das ohne Rücksicht auf die im Schoß der Zukunft ruhenden politischen
Gefahren verfolgt werden sollte, in der Erreichung und Sicherung des
San—Wisznia—Dniester-Abschnittes.
Der Hauptstoß sollte wiederum von der 11. Armee1) ausgehen und
sich gegen den „San abwärts Przemysl"8) richten.
Aus aufgefangenen Funksprüchen wußte man, daß an diesem Abschnitt
die russische 3. Armee des Generals Radko Dmitrijew wieder Front gemacht
hatte8). Das XII. Korps stand in und nördlich der Festung Przemysl.
Weitere San-Vrückenköpfe waren beseht, bei Radymno durch das XXI.,
bei Iaroslau durch das XXIV. und bei Sieniawa durch das III. kau¬
kasische Korps. Auf die nördlich anschließende San-Front und in den
San—Weichsel-Winkel südöstlich von Sandomierz waren das X. und
IX. Korps zurückgegangen. Das XV. Korps befand sich im Antransport
dorthin. Südlich anschließend an die 3. stand die russische 8. Armee des
Generals Brussilow in der Linie Przemysl—Dobromil und sperrte weiter¬
hin die nach Nordosten auslaufenden Karpaten-Täler. Nördlich der
Weichsel hatte die russische 4. Armee des Generals Cwert ihren Südflügel
weiter bis in die Gegend von Sandomierz zurückgebogen.
Der Aufmarsch der gegen diese neue feindliche Front angesetzten
Armeen hatte sich am 13. Mat4) planmäßig vollzogen. Generaloberst
von Mackensen gab um 6° abends den Angriffsbefehl für die ihm
unterstellten beiden Armeen aus: „Die 11. Armee geht durch und beiderseits
Iaroslau über den San. Die 4. Armee8) geht im Anschluß links über den
1) 11.Armee bestand aus: Gardekorps (1. und 2. G. I. D.), X.A.K. (19., 20. I. D.),
XXXXI.R.K. (81., 82. R. D.), 11. bayer. Z. D., 56. I. D., 119. I. D., ö.-u. VI. Korps
(ö.-u. 12., ung. 39. 3• D.).
2) Band VII, S. 426.
®) Band VII, S. 425.
4) Band VII, S. 426, 427.
°) Ö.-u. 4. Armee bestand aus: IX. Korps (ö.-u. 10., öst. 106. I. D.), XIV. Korps
(ö.-u. 3. und 8. I. D.), Korps Kirchbach (deutsche 47. R. D., ö.-u. komb. Div. Stöger-
Steiner), öst. 21. I.D., ung. 37. und 41. I. D., ung. 1.23r. Szende, ung. U.K. D.,
ö.-u. 14 2. K. D.