Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
2 y2Armeekorps auf Vlonie durchgestoßen werden. Demgegenüber be¬ 
stimmte der Oberbefehlshaber Ost, daß es auf „Nachdrängen 
bis zur Vlonie-Stellung" weniger ankomme als darauf, „durch Nachstoßen 
in südöstlicher Richtung einen möglichst großen taktischen Erfolg zu er¬ 
zielen". Beim Angriff war dem XVII. Armeekorps der Hauptstoß zu¬ 
gedacht, je eine Division der Nachbarabfchnitte sollte sich rechts und links 
anschließen. An Reserven hielt das Armee-Oberkommando eine Infanterie- 
Division und eine Kavallerie-Vrigade bereit. Die Armee-Gruppe 
G a l l w i h erhielt Weisung, durch eigene Unternehmungen den Feind zu 
binden, damit er keine Reserven an die Durchbruchsstelle schicken könne. 
Am 22. Mai waren die Vorbereitungen abgeschlossen, der Angriff 
mußte aber wegen Ostwindes verschoben werden. 
z».«ndsi.Mat. Erst am Nachmittage des 30. Mai ließ die Wetterlage mit günstigem 
Wind für die kommende Nacht rechnen. Die Bereitstellung zum Angriff 
wurde besohlen; gegen 12 000 Gasflaschen waren eingebaut. Von 52 bei 
der Armee befindlichen schweren Batterien standen etwa 20 zur Wirkung in 
den im ganzen zwölf Kilometer breiten Angriffsraum bereit. General- 
feldmarschall Prinz Leopold begab sich auf den Gefechtsstand westlich von 
Volimow. Am 31.Mai, um 245 früh, wurde das Gas abgeblasen; 
die Wolke bewegte sich gegen die russischen Stellungen. Eine halbe Stunde 
später aber meldete das XVII. Armeekorps, das Gas sei anscheinend 
zu schnell über den Gegner hinweggegangen, Handgranatentrupps seien 
wegen russischen Feuers liegengeblieben. Um vorgehen zu können, forderte 
die Infanterie gründliche Artillerievorbereitung. Das Armee-Oberkom¬ 
mando ließ den Angriff einstellen. Die Erwartungen waren ent¬ 
täuscht worden. Noch am 28. Mai hatte die Oberste Heeresleitung in 
anderem Zusammenhange4) dem Oberbefehlshaber Ost gegenüber geäußert: 
„Um unsere Operationen gegen Warschau vorzutragen, werden die an 
Vzura und Rawka jetzt stehenden Kräfte ausreichen, wenn das Gasmittel 
einigermaßen hält, was man nach den bisherigen Leistungen von ihm er¬ 
warten darf." Cs hatte aber bei weitem nicht die Wirkung gehabt, die 
die Truppe nach den ihr übermittelten Erfahrungen erhofft hatte. Sie 
war nur mit sehr unvollkommenen Gasschuhmitteln ausgestattet und hatte 
daher bei 374 Mann Gesamtverlust 56 Gaskranke. Man hielt es für 
möglich, daß die Russen vorher gewarnt seien und Schutzmittel angewandt 
hätten. Den Hauptgrund für das Versagen des noch wenig erprobten 
Kampfmittels sah man aber darin, daß starker, stoßweiser Wind die durch 
zu langsames Abblasen an sich schon nicht genügend dichte Gaswolke hoch-
	        
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