Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Betrachtungen. 
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See etwas tätiger, so daß es am 2. Juli an der Ostküste der schwedischen 
Insel Gotland zu einem Seegefecht bei Oestergarn kam, das 
zwar nicht entscheidend war, für die deutsche Seite aber doch unangenehme 
Verluste brachte1). 
ff) Maßnahmen der Russen. 
Die Aufgabe der nördlich des Njemen eingesetzten, nach und nach ver¬ 
stärkten russischen „Riga - Schaulen - Grupp e"2) war gewesen, den 
Deutschen das Vordringen im Küstengebiet, vor allem gegen Riga, zu 
verwehren, das mit 400 000 Einwohnern und einer für russische Verhält¬ 
nisse reich entwickelten Industrie politisch und wirtschaftlich von Bedeutung 
war. Sie schützte damit gleichzeitig den Weg nach Petersburg. Als der 
deutsche Vorstoß Ende April begann, wurde der Riga-Schaulen-Gruppe 
als Verstärkung Kavallerie zugeführt, dann auch Infanterie, und schlie߬ 
lich wurde, dem Anwachsen der Kräfte entsprechend, ebenso wie auf deutscher 
Seite ein besonderes Armee-Oberkommando nördlich des Njemen eingesetzt. 
Ein bewährter Armeeführer, General P l e h w e, erhielt am 5. Juni 
den Befehl über die nunmehr zur „5. Armee" zusammengefaßten Trup¬ 
pen, zu dieser Zeit insgesamt 8y2\Infanterie-, 7 Kavallerie-Divisionen«) 
und Festung Dünamünde. Die Armee, die in den nächsten Wochen noch 
um 31/2 Divisionen verstärkt wurde, sollte „mit verhältnismäßig schwachen 
Kräften ein möglichst großes Gebiet gegen die Ausnutzung durch den Gegner 
schützen" und ihn, wenn möglich, allmählich zurückdrängen. 
Mitte Juni standen etwa 51/2 deutsche gegen mehr als 13 russische 
Divisionen, ferner fünf gegen acht Kavallerie-Divisionen. Cs war der 
deutschen Führung gelungen, bei geringem eigenen Einsatz weit 
überlegene Kräfte des Gegners vom Hauptkriegsschauplatz abzuziehen und 
ihnen insgesamt etwa 40 000 Gefangene abzunehmen1). Die Kämpfe 
wurden von beiden Seiten in großer Breite und ohne ausgesprochenen 
Schwerpunkt geführt. Auf russischer Seite hat General Alexejew, der 
Oberbefehlshaber der Nordwestfront, diese Art der Kampfführung scharf 
verurteilt und ihr die Schuld am Ausbleiben eines Erfolges zugeschrieben. 
Auf deutscher Seite hat sich der Oberbefehlshaber Ost am 7. Juni ähnlich 
ausgesprochen«). Ob aber angesichts der gewaltig angewachsenen russischen 
0 Seekrieg, Ostsee, Band II, S. 173 ff. 
2) S. 113. 
8) HI-, XIX., XXXVII. Korps, 6. I. D., 1. saut. u. 3. turk. Sch. Br., selbst. 
I. Br. XIII. — 2., 3., 4., 5., 15. K. D., 2. Kub. Kos. D., 4. selbst. K. Br. und Hss. Reit. Br., 
zwei Ldw. Br. 
4) S. 124. — 5) S. 126. 
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