Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

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Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
25. Mat. 
26. Mai. 
das Bedürfnis herausgestellt, das befehligende Generalkommando durch 
eine höhere Dienststelle zu ersehen. In der Meldung, die der Oberbefehls¬ 
haber Ost hierüber an die Oberste Heeresleitung erstattete, brachte er be¬ 
sonders zum Ausdruck, daß General von Lauenstein die bisherigen Ope¬ 
rationen zur vollen Zufriedenheit geleitet habe. In vierwöchigen ununter¬ 
brochenen, anstrengenden Märschen und Kämpfen hatten seine Truppen 
insgesamt etwa 20 000 Gefangene, 16 Geschütze und 40 Maschinengewehre 
eingebracht. Etwa fünfeinhalb deutsche Infanterie- und dreieinhalb Kaval¬ 
lerie-Divisionen hatten, soweit man wußte, acht bis neun russische Infan¬ 
terie- und viereinhalb Kavallerie-Divisionen auf sich gezogen. 
e) Kämpfe der 10. und Njemen-Armee, 25. Mai bis 2. Juli. 
Am 25. Mai übertrug der Oberbefehlshaber Ost dem 
General OttovonVelow mit dem Stabe des Armee-Oberkommandos 8 
den Befehl über den nunmehr „Rj emen - Armee" genannten Truppen¬ 
verband nördlich des Rjemen. Dabei war zunächst nur an einen vorüber¬ 
gehenden Zustand gedacht, der nach Abschluß der Kämpfe an dieser Front 
wieder geändert werden sollte. Die Führung der 8. Armee wurde für 
diese Zeit dem Kommandierenden General des XL. Armeekorps, General 
der Artillerie von Scholtz, übertragen. General von Velow erhielt bei 
der Durchfahrt durch Lötzen die mündliche Weisung, das nördlich des 
Njemen besetzte Gebiet „möglichst lange zu halten und auszunutzen und 
dem Feinde möglichst viel Abbruch zu tun"; falls die jetzige Linie unhaltbar 
werde, solle die Armee auf die Grenzstellung ausweichen, die aber erst in 
etwa 14 Tagen ausgebaut sein könne; die Festung Libau dürfe nicht ohne 
ausdrückliche Genehmigung des Oberbefehlshaber Ost aufgegeben werden. 
Als General von Velow am 26. Mai abends in Tilsit den Befehl 
übernahm, war auf dem rechten Flügel des Korps Morgen gerade ein 
ernster Rückschlag eingetreten, indem die 6. Reserve-Division die starke 
Stellung bei Vubje verloren hatte und etwa sechs Kilometer westwärts 
zurückgewichen war; sie hatte dabei über 2000 Mann, davon die Mehrzahl 
Gefangene, eingebüßt. General von Morgen wollte das Verlorene am 
nächsten Tage durch Gegenangriff wiedernehmen. Dabei sollten Teile des 
südlich anschließenden Kavalleriekorps Richthofen mitwirken. Aber auch 
gegen den Südflügel hatte sich der russische Druck derart verstärkt, daß 
bereits General von Lauenstein der 36. Reserve-Division am 24. Mai be¬ 
sohlen hatte, nötigenfalls nach Westen noch weiter1) auszuweichen und zu¬ 
gleich Raum zu schaffen für einen Stoß, den nunmehr die 78. Reserve- 
!) S. 121.
	        
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