Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

114 Die Front des Oberbefehlshabers Ost bis zum 2. Juli. 
i. ms s. Mai. versuchen. Die Dubissa-Linie soll demnächst Basis bilden für den Raid der 
Kavallerie-Divisionen in Richtung Wilna. Nach Durchführung der von 
Oberster Heeresleitung in Aussicht gestellten Aufstellung der neuen Divi¬ 
sionen') ist beabsichtigt, Gruppe Lauenstein nach Möglichkeit zu verstärken, 
um erneut Offensive zu ergreifen." General vonFalkenhayn antwortete 
am nächsten Tage: „Seine Majestät hat befohlen: Entsprechend den Gesichts¬ 
punkten, unter denen seinerzeit die Überweisung der 3. und bayerischen Kaval¬ 
lerie-Division erfolgte2), ist als wichtigstes Ziel der Armee-Gruppe Lauen¬ 
stein die Einwirkung gegen die rückwärtigen Verbindungen des Gegners auf 
dem rechten Rjemen-Üfer festzuhalten. Ob sich daneben in zweiter Linie ein 
Handstreich gegen das von der Landseite schwer zugängliche Libau empfiehlt, 
muß der Erwägung Euerer Exzellenz ausschließlich überlassen bleiben." 
Da hierbei die Mitwirkung eines großen Teiles der Flotte in Frage komme, 
sei frühzeitige Mitteilung des Beabsichtigten geboten. Hinsichtlich einer 
späteren neuen Offensive der dazu zu verstärkenden Gruppe Lauenstein wurde 
darauf hingewiesen, daß es bei der schwierigen Gesamtlage^) nicht unbedingt 
sicher sei, ob die vom Oberbefehlshaber Ost aufzustellenden neuen Divi¬ 
sionen ihm auch verbleiben könnten. Cs werde vielmehr angenommen, daß 
er außer den Neubildungen möglichst auch Reserven für eigenen Gebrauch 
aus der Front herausziehe. 
Der frühere russische Kriegshafen Libau war seit dem Jahre 
1910 aus der Liste der Festungen gestrichen, hatte aber immer noch Bedeu¬ 
tung durch seine Lage an Eisenbahn und Straße, seine Hafeneinrichtungen 
und, wenn auch veralteten, Werke. Diese wurden durch die natürliche 
Stärke des Platzes unterstützt; zwischen Meer und Seen bildeten drei 
schmale Engen die einzigen Zugänge zur Stadt. Der Angriff mußte über 
teilweise sumpfiges, von Wasserläufen durchzogenes Gelände geführt 
werden, so daß ein zäher Verteidiger auch starke Übermacht aufhalten konnte. 
Die Besatzung sollte zur Zeit sehr gering sein. Seit der Einnahme von 
Schauten war eine wichtige Landverbindung Libaus in deutscher Hand, 
deutsche Kriegsschiffe beherrschten die See. So hielt der Oberbefehlshaber 
Ost den Augenblick zur Wegnahme des Platzes für besonders günstig; er 
glaubte, sie mit geringen Kräften erreichen und damit durch Gewinnung 
eines russischen Vahnendpunktes die recht ungünstigen rückwärtigen Ver¬ 
bindungen der Gruppe Lauenstein verbessern zu können. Auf Anfrage beim 
Oberbefehlshaber der Ostsee-Streitkräfte erhielt er dessen Mit¬ 
wirkung bereitwilligst zugesichert. Der Obersten Heeresleitung meldete er, 
0 S. 103. — 2) S. 106 f. — 3) Band VII, S. 419.
	        
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