Full text: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Abschluß des Unternehmens gegen Schauten. 
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len—Mitau beiderseits der Muscha, die 6. Kavallerie-Division lag 20 Kilo¬ 
meter südwestlich von Mitau bei Grünhof und drang am folgenden Tage 
noch bis zwei Kilometer an die Stadt heran vor. Damit fand die Ver¬ 
folgung am Abend des 3. Mai ihren Abschluß. 
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Im ganzen hatten nördlich des Njemen etwa 20 russische Batail¬ 
lone, 20 Schwadronen und 30 Geschütze gestanden, meist Landwehr. Die 
Vorbereitungen für das deutsche Unternehmen waren ihnen nicht verborgen 
geblieben, denn zuverlässige Absperrung war bei der Weite des Raumes 
nicht möglich gewesen. Die russischen Hauptkräfte, yz 68. Infanterie- 
Division, hatten Skaudwile am Nachmittag des 27. April verlassen und die 
deutsche 3. Kavallerie-Division durch eine Seitendeckung vom Weitermarsch 
in entscheidender Richtung abgelenkt. Sie abzufangen, wäre nur noch 
möglich gewesen, wenn das ganze Kavalleriekorps am 28. April früh sofort 
die überholende Verfolgung östlich der Dubissa aufgenommen hätte, um sich 
etwa bei Vubje vorzulegen. Ob das angesichts der teilweise grundlosen Wege 
gelungen wäre, steht dahin, und damit ergibt sich die Frage, ob es nicht viel¬ 
leicht zweckmäßiger gewesen wäre, das Kavalleriekorps schon bei Antritt 
der Bewegung mehr ostwärts, auf Schauten und Vubje statt auf Rossienie 
und Skaudwile, anzusetzen. 
Der Gegner konnte am 28. April ungehindert auf der großen Straße 
von Kielmy nach Vubje weitermarschieren und sich hier und später bei 
Schauten einen vollen Tag halten. Erst gegen Abend des 30. April erreichte 
er den Muscha-Abschnitt, den er, nach dem Ausweichen der dort im Wege 
stehenden deutschen Kavallerie, in der Nacht zum 1. Mai ebenfalls ungestört 
überschritt. So war es, trotz des keineswegs überstürzten Abzuges der 
Rüsten den nach Zahl und Kampfkraft stark überlegenen und aus günstiger 
Richtung angesetzten deutschen Kräften, dabei allein mehr als 40 Schwa¬ 
dronen und sechs reitende Batterien, trotz äußerster Leistungen von Reiter 
und Roß nicht geglückt, den Gegner zu fasten. Auf der ganzen Front der 
Armee-Gruppe beschränkte sich die Beute bis zum 3. Mai auf etwa 
2000 Gefangene und vier Geschütze. Das taktische Ziel der Unternehmung, 
Abfangen und Vernichten der russischen Kräfte nördlich des Njemen, war 
nicht erreicht worden. 
b) Die Einnahme von Libau, 1. bis 8. Mai. 
Am 1. Mat hatte der Oberbefehlshaber Ost über seine wei¬ 
teren Absichten an die Oberste Heeresleitung gemeldet: „Ziel der 
Expedition Lauenstein mit Einnahme Schaulens vorläufig erreicht. Weitere 
Absicht ist, Dubista-Linie zu halten sowie einen Handstreich gegen Libau zu 
t Weltkrieg. VIII. Band 8
	        
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