Volltext: Die Operationen des Jahres 1915 ; [2]. Die Ereignisse im Westen im Frühjahr und Sommer, im Osten vom Frühjahr bis zum Jahresschluß (8. 1932)

Betrachtungen zur Frühjahrsschlacht im Artois. 
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Die Hauptlast der erfolgreichen Abwehr hatte die Infan- 
t e r i e der im feindlichen Feuer zusammenschmelzenden deutschen Stellungs- 
divisionen getragen, die in unerschütterlicher, glänzender Tapferkeit den mit 
großer Kraft vorgetragenen Ansturm eines zahlenmäßig weit überlegenen 
Gegners immer wieder zum Stehen brachte. Fm weiteren Verlaufe der 
Schlacht war es der tatkräftigen und umsichtigen deutschen Führung 
gelungen, mit Hilfe schnell herangeführter Verstärkungen aus der gesamten 
Westfront das Gleichgewicht der Kräfte wiederherzustellen und die anfangs 
bestehende Durchbruchsgefahr zu bannen. 
An der Abwehr der feindlichen Angriffe hatte auch die deutsche 
Artillerie, insbesondere die schwere Artillerie, einen erheblichen Anteil 
gehabt. Infolge der Friedensausrüstung des deutschen Heeres, zum Teil 
auch der Festungen, mit modernem Material und des Vorhandenseins 
erheblicher, noch verwendbarer Bestände an Gerät älterer Art und zuge¬ 
höriger Munition hatte die Artois-Front im Laufe der Abwehrkämpfe in 
ausreichendem Maße mit schwerer Artillerie ausgestattet werden können. 
Während zu Beginn der Schlacht1) ein zahlenmäßiges Verhältnis der 
beiderseitigen Artillerien von etwa eins (bei den Deutschen) zu zwei (beim 
Gegner) bestanden hatte, war es gegen Ende Mai gelungen, dieses Ver¬ 
hältnis auf etwa zwei zu drei zu verbessern. Vom 10 em-Kaliber ab auf¬ 
wärts scheint sogar um diese Zeit, vor allem hinsichtlich der Güte des Mate¬ 
rials (Schnellfeuergeschütze), eine deutsche Überlegenheit eingetteten zu sein. 
Die Munitionszufuhr hatte sich als genügend erwiesen. Die in taktischer 
und schießtechnischer Hinsicht hochstehende deutsche schwere Artillerie hatte 
in den Kämpfen ihren großen Gefechtswert wiederum bewiesen. 
Auch die Eisenbahnen hatten die Abwehr wirkungsvoll unter¬ 
stützt. Der vom Chef des Feldeisenbahnwesens im Winter 1914/15 durch¬ 
geführte Ausbau des Eisenbahnnetzes war unter dem Gesichtspunkte erfolgt, 
die Unterlegenheit an Zahl auf dem westlichen Kriegsschauplätze durch ope¬ 
rative Beweglichkeit ausgleichen und auf diese Weise an bedrohten Fronten 
die Kräfte schnell verstärken zu können. Der weitere planmäßige Ausbau 
der wichtigsten Transportstraßen für vermehrte Leistungsfähigkeit, die 
immer straffer werdende Vettiebsführung sowie die Erhöhung der Fahr¬ 
geschwindigkeit führten bei den Truppenverschiebungen zu einer wesent¬ 
lichen Steigerung von Schnelligkeit und Pünktlichkeit. Die Zuverlässigkeit, 
mit der die geforderten Truppentransporte bewältigt wurden, verstärkte das 
Vertrauen in die Leistungen der Eisenbahnen und gestattete der Obersten 
Heeresleitung, die Westfront zugunsten der auf dem östlichen Kriegsschau-
	        
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