Das Ausklingen der Frühjahrsschlacht im Artois.
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General von Lochow leitete nunmehr eine Neugliederung der Ver¬
bände nach folgenden Gesichtspunkten ein: Den Nordabschnitt behielt das
Generalkommando des IV. Armeekorps. Auf seinem rechten Flügel
stand, mit der inzwischen in der Front eingesetzten Infanterie der 123. (säch¬
sischen) Infanterie-Division, die 117. Infanterie-Division. Südwärts folg¬
ten die Abschnitte der 7. und 8. Infanterie-Division; Korpsreserve war die
5. Crsatz-Vrigade.
In der Mitte blieben die 11. und 5. Infanterie-Division zunächst noch
dem mit diesem Abschnitt vertrauten Generalkommando des VIII. Armee¬
kor p s unterstellt. Da weitere Kämpfe ein engeres Zusammenschließen
des schon stark geschwächten IV. Armeekorps bald notwendig machen mußten,
so ließ sich durch Einschieben der 12. Infanterie-Division nördlich der 11.
der einheitliche Einsatz des VI. Armeekorps in kurzer Zeit ermöglichen.
Die demnächst zu erwartende 6. Infanterie-Division des III. Armeekorps
sollte zunächst bei Douai als Armeereserve zurückgehalten bleiben. Im Süd-
abschnitte befehligte General der Infanterie Ritter von Fasbender vor den
Toren von Arras drei bayerische Infanterie-Divisionen (3., 1. Reserve-,
5. Reserve-). Die 15. und 16. Infanterie-Division des VIII. Armeekorps
sollten in die Gegend von Douai zurückgezogen und zur 1. Armee abbefördert
werden.
Am 18. Juni wurden die feindlichen Angriffe schwächer, so daß die is. Juni.
Oberste Heeresleitung die Auffassung gewann, daß die Lage im
Artois sich entspanne und die Angriffskraft des Gegners zunächst gebrochen
sei. Am für kommende Ereignisse möglichst starke Reserven verfügbar zu
haben, richtete der Chef des Generalstabes des Feldheeres am 21. Juni an
das Oberkommando der 6. Armee die Aufforderung, Kräfte aus der Kampf¬
front zu ziehen. „Nachdem sich die Durchbruchsversuche der Franzosen
und Engländer" — so führte er aus — „seit mehr als einem Monat an
dem zähen Widerstand der 6. Armee gebrochen haben, ist es nicht aus¬
geschlossen, daß demnächst vor der Armeefront Ruhe eintritt, und der
Gegner seine Kräfte verschiebt, um an anderer Stelle erneut anzugreifen.
Zur Zeit ist die ganze Westfront zur Verstärkung der 6. Armee von
Reserven entblößt. Die Oberste Heeresleitung muß darauf bedacht sein,
für alle Fälle neue Reserven bereitzustellen. Dies kann nur dadurch
geschehen, daß Teile aus der 6. Armee wieder herausgezogen werden, um
bei anderen Armeen ausgeruhte Verbände abzulösen. Zur Vorbereitung
ersuche ich . . ., mindestens zwei Infanterie-Divisionen — abgesehen vom
VIII. Armeekorps und der 123. Infanterie-Division —, sobald die Lage
es irgend gestattet, aus der Kampflinie herauszuziehen und hinter der
Armeefront an geeigneten Eisenbahnpunkten zu versammeln. Die Kriegs-