Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten. 
und Rintelen nach Thorn. In diese jetzt besonders wichtige Festung wurde 
als Kern der Besatzung die 21. Landwehr-Brigade (ursprüngliche Haupt- 
reserve von Breslau) verlegt. Gleichzeitig rollten aus dem Reichsinnern 
die ersten der inzwischen zur Verstärkung der Festungsbesatzungen in Aus- 
ficht gestellten 14 Landsturm-Bataillone heran. 
28. £>«<*«. Das Oberkommando der deutschen 9. Armee befand sich seit dem 
28. Oktober in Tschenstochau. 
Die österreichisch-ungarische Heeresleitung^) lag noch 
in Reu-Sandez. Ihre 1. Armee sollte die Linie San-Mündung—Kjelzy 
mit Rücksicht auf die Gesamtlage des Heeres noch einige Zeit halten. Dazu 
war erforderlich, daß die linke Flanke dieser Armee gegen russische Um- 
z«. Oktober, sassung gesichert blieb. General v. Conrad erbat daher am 30. Oktober vom 
Oberkommando 9 die Bereitstellung des rechten Flügels der 9. Armee 
(Garde-Reservekorps, XX. Armeekorps, Landwehrkorps) zum Gegenangriff 
aus dem Räume Kjelzy—Roworadomsk. Offenbar noch in der Hoffnung 
auf das Eintreffen der geforderten großen deutschen Verstärkungen aus dem 
Westens hielt er es, wie der in das Hauptquartier entsandte Oberst 
v. Sauberzweig berichtete, für „notwendig, daß sich 9. und österreichische 
1. Armee nur gegen einen Teil der Russen, das ist die Südfront (4. und 
9. Armee), wenden". In Abwesenheit des Generals Ludendorff ließ 
Generaloberst v. Hindenburg auf Vortrag des Oberstleutnants Hoffmann 
nach Reu-Sandez antworten: „Da der Gegner vor 9. Armee ebenfalls 
folgt, und zwar mit Flügel über Lods, würde Annahme dortigen Vorschlags 
zur Vernichtung 9. Armee führen." Daher werde zwar das Garde-Reserve- 
korps, wie versprochen, zur Deckung der Flanke und zum Kampfe im Anschluß 
an die verbündete 1. Armee belassen, die deutsche 9. Armee aber im übrigen 
in der Richtung Tschenstochau—Wjelun vereinigt werden. Andererseits 
wurde das jetzt links vom Garde-Reservekorps stehende Kavalleriekorps 
Hauer, dessen 3. Kavallerie-Division an diesem Tage in verlustreichem 
Gefechte den Rückmarsch von Kolonnen des Garde-Reservekorps gedeckt 
hatte, der österreichisch-ungarischen Heeresleitung wieder zm Verfügung 
gestellt. 
ZI. Ottober. Am 31. Oktober wiederholte General v. Conrad seinen Antrag vom 
Tage vorher drahtlich, obgleich auch Oberst v. Sauberzweig bemüht 
gewesen war, ihn davon zu überzeugen, daß die Gesamtlage der deutschen 
9. Armee sein Verlangen unausführbar mache. Falls die deutsche 9. Armee 
nicht auf seinen Vorschlag eingehe, so hieß es jetzt, „hätte ein über- 
mächtiger, umfassender Druck gegen den Flügel der 1. Armee bei Kjelzy nicht 
*) S, 227 ff. — 2) S. 36 f.
	        
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