Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Besorgnisse der britischen Obersten Heeresleitung. 
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französische Führung erwarte, daß zur Deckung dieser Bewegung noch hef¬ 
tige deutsche Angriffe an ein oder zwei Stellen erfolgen würden, was ja 
inzwischen geschehen sei. Der Feldmarschall schlug vor, noch einige Tage 
zu warten, bevor über die künftigen Operationen entschieden werde*). Durch 
eine Mitteilung des Generals Foch am 5. November^) hatte Sir John 
French erfahren, daß der britische Staatssekretär des Krieges, Lord Kitchener, 
bei dem Besuch in Dünkirchen am 1. November^) Frenchs Enthebung von 
der Stelle des Oberbefehlshabers und seinen Ersatz durch General Sir Jan 
Hamilton vorgeschlagen habe''). Der anwesende General Ioffre sei jedoch 
warm für sein Verbleiben eingetreten. Der Feldmarschall fragte daraufhin 
am 6. November beim Premierminister Asquith an, ob er noch das Ver- 
trauen der Regierung besitze. Er erhielt umgehend sowohl von Asquith wie 
von Winfton Churchill, dem Ersten Lord der Admiralität, beruhigenden 
Bescheid. — 
An der übrigen Front zwangen Schwäche der Besetzung, 
Munitionsmangel und fortschreitender Ausbau der Stellungen zur Be- 
schränkung der Kampftätigkeit auf örtliche Unternehmungen. Der fran- 
zösischen 1. Armee gelang es nicht, die bei St. Mihiel über die Maas ge¬ 
drungenen Deutschen zurückzuwerfen; Angriffsversuche auf den Wald von 
Apremont und auf Ehauvoncourt scheiterten. Die Kampfesweise ging all- 
mählich zum Sappenkrieg über. Die 5.Armee konnte östlich Vailly am 
6. November etwas Gelände gewinnen, die 6. Armee am 12. November 
Tracy le Val zum Teil in ihre Hand bringen. Die 2. Armee setzte die im 
Oktober begonnenen Angriffe westlich Noye noch bis zum 7. November fort, 
ohne einen Erfolg zu erzielen. Vom 9. November ab entschloß sich der 
Armeeführer, weitere Offensivunternehmungen einzustellen. 
Bei der gespannten Lage waren die Hoffnungen der alliierten Führer 
auf den östlichen Kriegsschauplatz gerichtet. Der russische Oberbefehlshaber, 
Großfürst Nikolaus, hatte am 6. November dem General Ioffre mitgeteilt, 
daß er an der Weichsel und in Galizien große Erfolge errungen habe. 
Nunmehr wollte er die Masse seines Heeres zu einem „tiefen Einbruch nach 
Deutschland" in Bewegung setzen^). Damit schien eine Entlastung der 
französifch-britifchen Front in naher Aussicht zu stehen. 
i) Engl. am«. Werk, II, S. 411. — -) Callwell, I, S. 186. — -) Band V, S. 399. 
— 4) Callwell, I, S. 186. — °) S. 196 f. 
Weltkrieg. VI. Land. 
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