Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Beurteilung der Lage durch den französischen Höchstkommandierenden. 
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C.Die Vorgänge beim Gegner. 
Karten und Skizzen: Nr. 2,4 und 5. 
Die deutschen Angrisse zwischen Armentiöres und der Küste hatten die 
auf dieser Front kämpfenden Verbände der Alliierten mehrfach in größte 
Bedrängnis gebracht. Während die Engländer bereits in den letzten 
Oktobertagen zur reinen Verteidigung übergegangen^), und vor der belgi- 
schen Front größere Kampfhandlungen durch die seit dem 1. November 
wirksam gewordene Überflutung unmöglich gemacht waren-), glaubte der 
Führer der Armee-Abteilung Belgien, General d'SI rbal, im Einverständ¬ 
nis mit dem ihm übergeordneten Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Nord, 
General F o ch, dem deutschen Ansturm am besten durch Offensive begeg¬ 
nen zu können. Die hierzu befohlenen Angriffe konnten jedoch infolge 
der aufs Höchste gestiegenen Erschöpfung der Truppe nur noch zum geringen 
Teil ausgeführt werden. Trotz der offensiven Absicht der Führer wurde 
Anfang November die Kampfesweise auch hier defensiv^). Durch den 
britischen und französischen Nachrichtendienst waren in den letzten Tagen 
hinter der deutschen Front Truppenbewegungen und -Einladungen fest- 
gestellt, aus denen geschlossen wurde, daß der Gegner Kräfte nach dem 
Osten abbeförderte^). 
General I o f f r e beglückwünschte in einem Schreiben vom 4. November 
General Foch, daß er den Plan des Gegners „vollständig vereitelt" und 
dessen Angriffsbewegung aus Apern zum Stehen gebracht habe''). In den 
Tagen vom 4. bis 6. November ergingen an die Heeresgruppe Nord und die 
Armee-Abteilung Belgien Anweisungen, in denen ausgesprochen wurde, daß 
der Kriegsschauplatz in Belgien jetzt an Bedeutung verloren habe. Solange 
die augenblicklich so ungünstige Munitionslage eine tatkräftige Wiederauf- 
nähme der Offensive verböte, sei Abwehr der deutschen Angriffe Aufgabe 
der Heeresgruppe^). Sie könne nicht weiter auf Verstärkungen rechnen, 
sondern habe selbst innerhalb ihrer Verbände Verfügungstruppen für einen 
möglichen Einsatz an anderer Stelle der Front auszuscheiden. Die bisher 
gehegte Absicht einer Wiedergewinnung der von den Deutschen besetzten 
Küstenstrecke Zeebrugge—Ostende wurde damit vorläufig aufgegeben. 
Andererseits wurde der Abschnitt der Heeresgruppe Foch auf die Front 
Band V, S. 386. — 2) Band V, S. 393. — -) Urteil des Generals Dubois, 
Führers des IX. Korps: Dubois, II, S. 87. — 4) Band V, S. 397. — °) Hanotaux, 
XIII, S. 78. Nach anderen Quellen war das Schreiben vom 5.November datiert. — 
«) d'Urbal, S. 17. Dubois, II, S. 87. — Hanotaux, XIII, S. 78. — Palat, VIII, 
S. 265.
	        
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