Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Operationen der Russen. 
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ichen Quellen zu ersehen ist — doch nicht mehr wesentlich aufgehalten. Mitte 
November näherte sich die 10. Armee der Angerapp und der Feldstellung 
Lotzen; aus dem Südflügel hatten P/s Infanterie-Divisionen (die halbe 59. 
und dahinter die 6. sibirische) sowie die 4. Kavallerie-Division die Johannis- 
burger Heide erreicht, die IS. Kavallerie-Division war im Vorgehen von 
Oftrolenka auf Myschinjez. Damit war eine Umfassung der Seen-Stel- 
Mgen von Süden eingeleitet, wenn auch nicht mit sonderlich starken Kräften. 
Seit der Verstärkung der 10. Armee um Ende Oktober war jetzt ein Bis «»de 
halber Monat dahingegangen, ohne daß entscheidende Fortschritte erzielt 
mren. Die Abgabe von Truppen an die in Westpolen schwer ringenden 
Zouptarmeen ließ sich nicht mehr aufschieben. Schon am 16. November 
wurde die 6. sibirische Division abberufen und der 10. Armee damit ihre beste 
und einzige frische Truppe genommen, ihr an sich schon viel zu schwacher 
Siidslügel völlig lahmgelegt. Dann aber sollten auch das II. kaukasische 
Korps und die S. Schützen-Brigade") zum Abtransport aus der Front ge- 
zogen werden. 
Die Ober st e Heeresleitung drängte auf raschen Angriff der 
10. Armee zur Entlastung der Hauptfront. General Rußki wandte ein, 
ich im östlichen Ostpreußen ein „sehr hartnäckiger" Gegner in der Stärke 
von mindestens zwei Korps und fünf Landwehr-Vrigaden gegenüberstehe, 
der über reichliche Munition verfüge, so daß er sein Feuer Tag und Nacht 
unterhalten könne. Die deutschen Stellungen seien sehr gut befestigt und 
ohne starke Artillerie in der Front nicht anzugreifen; bevor man aber schwere 
Geschütze einsetzen könne, müsse man die vom Gegner zerstörten Straßen und 
Brücken wieder instand setzen, und das koste Zeit"). 
General Siewers verfügte zur Fortsetzung des Angriffs ohne die 
Festungsbesatzungen im ganzen immer noch über etwa 17 Divisionen Infan¬ 
terie. Eine Umfassung der deutschen Gesamtsront südlich um den Spirding- 
See herum kam seit der Abgabe der 6. sibirischen Division überhaupt nicht 
mehr in Frage; der linke Flügel mußte sich nördlich dieses Sees den Weg 
bchnen gegen die Südfront von Lötzen. Der russische Armeeführer setzte 
«e Brigade der 68. Reserve-Division nebst Kavallerie auf Tilsit an; zwei 
Reserve-Divisionen (56. und 73.) sollten Stallupönen halten, sieben Divi- 
sionen (III., XX., XXII. Korps) das Ostufer der Angerapp in Besitz 
nehmen, fünf Divisionen (XXVI. Reserve- und III. sibirisches Korps) den 
Gegner vom Spirding-See abdrängen und nach Eintreffen schwerer Artillerie 
Lötzen angreifen; eine halbe Reserve-Division und zwei Kavallerie-Divi- 
*) Diese blieb jedoch später in Ostpreußen. — 2) Korolkow, Überblick, S. 154.
	        
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