Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

330 Die ostpreußische Front im November und Dezember. 
».November. Weise auszunutzen und da, wo sie den Schlag führen wollte, niij 
Überlegenheit aufzutreten. Die Russen waren südlich der Bahn lifo, 
die Grenze zurückgeworfen; sie hatten zwar keine Geschütze, aber doch 
allein am 7. November 4000 Gefangene und 10 Maschinengewehre in 
den Händen der Sieger gelassen. Die deutschen Verluste betrugen beim 
I. Armeekorps, das am stärksten ins Gefecht gekommen war, 900 Tote 
und Verwundete. 
Inzwischen hatte die deutsche Front im Süden, nach Abgabe 
XXV. Reservekorps und der 36. Reserve-Division sowie nach dem Weg. 
ziehen des I. Armeekorps, vor dem übermächtigen Druck der Russen aD- 
mählich ausweichen müssen. Schrittweise waren die Truppen der Fesiunz 
Lützen, die 41. Kavallerie- und die 33. Landwehr-Brigade bis zum Abend 
des 8. November in Stellungen etwa zwölf Kilometer östlich Lützen z». 
rückgegangen. Nördlich anschließend sperrte die 3. Reserve-Division die 
Enge von Kruglanken. Zwischen ihr und der Gruppe Iacobi bei Goldap 
klaffte eine weite Lücke. 
Die Entwicklung der Lage hatte den Generalleutnant v. Morgen 
zu einem ebenso ungewöhnlichen wie schwerwiegenden Entschlüsse veran- 
laßt. In der Auffassung, daß örtliche Teilerfolge die Aussichten der Ar« 
nicht verbesserten, ihr aber kaum zu ersetzende Verluste brächten, hatte er 
General v. Fran^ois zweimal vorgeschlagen, die Armee hinter die Seen zu- 
rückzusühren, dann aber ihre Feldtruppen zum Stoß gegen den russischen 
Nordflügel zusammenzufassen. Als ihm am 5. November bekannt wurde, 
daß das I. Armeekorps nach Norden weggezogen werde, während seine Divi- 
sion von Marggrabowa aus möglichst starken Feind binden solle, war sein 
Vertrauen zur Armeeführung dahin. Cr ging schneller, als General 
v. Frantzois erwartet hatte, auf Kruglanken zurück und meldete unmittel- 
bar an den Oberbefehlshaber Ost, die Anordnungen des Oberkommandos 
Frantzois seien unverständlich und müßten zur Katastrophe führen; sofortige 
Abhilfe sei dringend notwendig. Cr bat um Abtransport seiner Division zur 
Teilnahme an der Offensive. Ob und inwieweit diese Meldung die Ent> 
schließungen des Generalobersten v. Hindenburg beeinflußt hat, mag dahin- 
gestellt bleiben. Gegensätze verschiedenster Art schlössen ersprießliches Zu- 
sammenarbeiten zwischen General v. Franyois und der jetzt vorgesetzten 
Dienststelle des Oberbefehlshabers Ost beinahe aus. Nach einem mt 
General Ludendorff persönlich geführten Ferngespräch wurde General 
v. Frantzois auf seinen eigenen Antrag, der mit dem gleichzeitigen Antrage 
des Oberbefehlshabers Ost zusammentraf, am Abend des 7.November m
	        
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