Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Kämpfe der 8. Armee. 
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zeicht und sollte den Vormarsch über die Linie Tollmingkehmen—Stallu¬ 
pönen fortfetzen. 
Nach dem Befehl des Generals v. Franyois hatte das deutsche 
1. Armeekorps am 7. November um 8° vormittags aus der Linie Tollming- 
kehmen—Soginten (6 Kilometer nördlich davon) den „vor ihm befindlichen 
Feind" anzugreifen; die 1. Kavallerie-Division sollte diesen Angriff unter- 
Den, und auch das Korps Velow mit „möglichst starken Kräften gegen 
den gegenüberstehenden Feind" vorgehen. Der überfallartig vorbrechende 
Angriff stieß auf den Vormarsch des russischen III. Korps, das mit der 
56, und halben 73. Reserve-Division nördlich der Vahn von Wirballen 
auf Stallupönen, mit der 27. und 25. Infanterie-Division zwischen der 
Eisenbahn und der Heide, mit dem Kavalleriekorps Gurko (1. und 
2.Kavallerie-Division) etwa auf Mehlkehmen angesetzt war. Südlich der 
Vahn und längs der Vahn selbst wurde der völlig überraschte Gegner ge- 
warfen und machte schleunigst kehrt, gefolgt von dem siegreichen Angreifer. 
Auch die Landwehr-Division Königsberg konnte hier noch mit Teilen ein- 
greifen, während sie gleichzeitig russische Angriffe nördlich der Bahn abwies. 
Vis zum Abend des 7. November hatten die deutschen Truppen kämpfend 
auf der ganzen Front etwa fünf Kilometer Raum nach vorwärts gewonnen; 
der linke Flügel der 1. Infanterie-Division war bis drei Kilometer Nordwest- 
lich Mehlkehmen, und damit am weitesten, vorgedrungen. Generalleutnant 
Kosch wollte den Angriff mit seinem Korps am 8. November bis an den 
Pisfa-Abschnitt fortsetzen. General v. Velow aber mußte schweren Herzens 
den Entschluß fassen, die Verfolgung anzuhalten, um die 1. Reserve-Division 
rechtzeitig und leistungsfähig neuen, wichtigeren Aufgaben zuzuführen. 
Damit verblieben bei Stallupönen und nördlich nur noch Ersatz- und Land- 
wehrtruppen, die 9. Landwehr-Vrigade und Landwehr-Division Königs- 
berg. Trotzdem sollte der Angriff auch hier fortgesetzt werden. 
Ohne nennenswerten Widerstand zu finden, ging der Angriff am 8. November. 
8.November weiter; das I. Armeekorps mußte aber seinen rechten 
Flügel wegen des Gegners in der Heide stark zurückhalten. Cs kam im 
übrigen bis dicht vor Mehlkehmen und an die Pissa, die 9. Landwehr- 
Brigade erreichte ohne Kampf Pillupönen, Teile der Landwehr-Division 
Königsberg stießen südlich Cydtkuhnen gegen die Grenze vor, während ihr 
Nordflügel sich verteidigen und dabei gegen drohende Umfassung mit Teilen 
die Front nach Nordosten nehmen mußte. Die Division bekam damit eine 
Vreitenausdehnung von 18 Kilometern; die Kavallerie in ihrer linken Flanke 
ging nach Pillkallen. Damit endeten die Kämpfe nördlich der Romintenfchen 
Heide. Trotz der Abgabe der 1. Reserve-Division war ein Sieg erfochten. 
Die deutsche Führung hatte verstanden, ihre schwachen Kräfte in günstigster
	        
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