Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Die ostpreußische Front im November und Dezember. 
5. i»tii> 6.9to* von Marggrabowa aus möglichst starke feindliche Kräfte binden, über di» 
weiteren Absichten wurde abends an den Oberbefehlshaber Ost gemeldet: 
„Armee-Oberkommando beabsichtigt, nach einem Erfolge gegen das russische 
III. Korps, der für morgen und übermorgen angestrebt wird, 1. Reserve- 
Division herauszuziehen, den Rest der Armee allmählich auf Löhen- 
Angerapp zurückzunehmen, falls Feind drängt." 
Dieser Plan des Generals v. Franyois erfuhr eine Änderung, als der 
Rückzugsentschluß des Generals v. Velow bekannt wurde, der sich bei 
Stallupönen in breiter Front so bereitstellen wollte, daß er dem nach, 
drängenden Gegner noch einen kräftigen Schlag versetzen könnte. Damit 
verschob sich die Fortsetzung des Kampfes nördlich der Heide voraussichtlich 
auf den 7. November. Hatte man das Glück, daß der Russe unvorsichtig 
nachstieß, dann konnten ihn das I. Armeekorps von Tollmingkehmen, das 
Korps Velow von Stallupönen her im Angriff umfassen. 
In der langen, bitter kalten Nacht zum 6. November gelang es 
den Truppen des Generals v. Velow, sich ohne Schwierigkeit vom Gegner 
zu lösen; dann ordneten sie sich in der neuen Aufstellung. Auch die Ve° 
wegungen des I. Armeekorps verliefen ohne Störung durch den Feind, 
waren aber für die Truppe mit außerordentlichen Anstrengungen ver- 
bunden. 
7.Rovemver. Am 7. November war der deutsche Nordflügel bereit, anzugreifen 
Das I. Armeekorps stand nach einer Marschleistung von durchschnitt- 
lich 5V Kilometern mit der 1. Infanterie-Division rechts, der 2. Infanterie- 
Division links, beiderseits von Tollmingkehmen, Front nach Osten. 
Generalleutnant Kosch verfügte für den Angriff im ganzen über 17 Ba- 
taillone, 102 leichte und 20schwere Geschütze; 7 Bataillone und 7 Batte¬ 
rien waren als Nachhuten zunächst noch bei Goldap zurück. Die 1. Ka¬ 
vallerie --Division, ohne 41. Brigade, unter Generalleutnant 
Brecht befand sich bei Trakehnen. Vom Korps Velow standen als 
Angriffsgruppe mit der Front nach Südosten bereit: 9. Landwehr-Brigade 
südwestlich Stallupönen, 1. Reserve-Division südöstlich und östlich Stallu- 
pönen — alles in allem 23 Bataillone, 48 leichte und 32 schwere Geschütze. 
Die Landwehr-Division Königsberg bildete, ebenfalls angriffsbereit, den 
äußersten Nordflügel. Aus einem mitgelesenen russischen Funkspruch war 
bekannt, daß die 29. Division des XX. Korps, die man im Südteil der 
Nomintenschen Heide annahm, auf Goldap vorstoßen sollte. In der Heide 
schien ferner die 3. Kavallerie-Divifion zu stehen nebst Teilen der 
53. Reserve-Division. Nördlich davon hatte das III. Korps, bei dem man 
außer den bisher angenommenen vier Divisionen auch noch die 73. Reserve- 
Division vermutete, die Gegend von Mehlkehmen bis südlich Stallupönen
	        
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