Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

Die Einnahme von Lods. 
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lich wegen Hasermangels. Die Regimenter droschen vielfach selbst; es ist 
aber jetzt auch im Lande kaum noch Futter zu haben." 
Über die Rus sen war man recht gut unterrichtet, da man nun schon 
mehr als zehn Tage in derselben Gegend dem gleichen Feinde gegenüber 
stand. Aufgefangene Funksprüche ergänzten das Vild immer wieder, obgleich 
die Russen — wie man wußte — längst erkannt hatten, daß ihre Funksprüche 
deutscherseits entziffert wurden^). Dazu kamen Gefangenenaussagen, wäh¬ 
rend die Lufterkundung an den kurzen und nebeligen Wintertagen damals 
nur geringe Ergebnisse bringen konnte. „Die Fliegeroffiziere machen ihre 
Sache ausgezeichnet", heißt es im Kriegstagebuche des Oberkommandos; 
die Auswertung ihrer Meldungen sei aber dadurch sehr erschwert, daß „das 
ganze Land, soweit es in den letzten Monaten von dem russischen Heere 
durchzogen ist, mit Schützengräben und Feldbefestigungen angefüllt ist. Die 
von den Fliegern gemeldeten Schützengräben geben daher, besonders auch 
da sie nach jeder Richtung zu laufen Pflegen, keinen Anhalt für die seind- 
lichm Absichten." 
Nach der Auffassung des Armee-Oberkommandos 9 stand der Gegner 
wie folgt: Westlich Roworadomsk war als Nordflügel der russischen 
4. A r m e e das Grenadierkorps festgestellt, dahinter das XVI. Korps im 
Anmarsch von Süden; diese Kräfte schienen durch die Armee Woyrsch 
gebunden. In der fast 50 Kilometer breiten Lücke zur 5. A r m e e standen 
von Schtfcherzow bis zur Straße Sdunfka-Wola—Lafk nur die 7. Insan- 
terie-Divifion des V. Korps und etwa 31/2 Divisionen Kavallerie und 
Kosaken; die Masse dieser Kräfte sollte soeben von Lask nach Süden in die 
Gegend von Schtscherzow verschoben worden sein. Nördlich der Lücke 
folgten in immer noch recht breiter Aufstellung das XIX. und das halbe 
I. sibirische Korps, dann nach Osten umbiegend, südlich Kasimjersh das 
XXIII., nördlich Lods das IV. und in etwas dichterer Aufstellung bis zur 
Vsura das II. sibirische, das I., die andere Hälfte des I. sibirischen, das 
halbe V., das II. Korps sowie die Kavalleriekorps Nowikow und Charpentier, 
diese zusammen etwa fünf Divisionen stark. Wo auf der langen Front die 
Grenzen zwischen 5., 2. u n d I.Armee lagen, war nicht klar zu erkennen. 
Nördlich der Vsura hielt sich das VI. Korps noch westlich Lowitsch, dann 
folgten nach Norden bis zur Weichsel das VI. sibirische (Reserve-) und das 
V. sibirische Korps, dabei mindestens eine Division des anscheinend frisch 
aus Asien eingetroffenen IV. sibirischen Korps sowie einige Schützen-Vri- 
gaben und Referve-Divisionen. 
') S. 280, Anm. 1.
	        
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