Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Die österreichisch-ungarische Front bis zum 22. November. 
Ig.und Für den 19. November hatte General v. Conrad den schon er- 
20. November. Befehl zum „allgemeinen Angriff"^ gegeben; der russische Wider. 
stand sollte endgültig gebrochen, der Feind dann verfolgt werden. Der für 
den gleichen Tag befohlene russische Angriff machte sich vor der Front der 
Armee Woyrsch kaum fühlbar. Aber auch diese selbst kam, abgesehen vom 
linken Flügel der österreichisch-ungarischen 2. Armee, kaum vorwärts. Dieser 
Flügel erreichte, teilweise kämpfend, bis zum Abend die Gegend acht Kilo¬ 
meter westlich Roworadomsk, wo der Gegner inzwischen eine Grenadier- 
Division und starke Kavallerie als Flankenschutz zu vereinigen schien. Einen 
Tagemarsch weiter nördlich war das Korps Breslau im Vorgehen auf 
Schtscherzow und Widawa geblieben. 
Am 20. November sollte der Angriff fortgesetzt werden. Soweit 
man wußte, standen nördlich Tschenstochau bis westlich Noworadomfk in 
weiter Ausdehnung nur die beiden Divisionen des russischen Grenadier- 
korps gegenüber, ferner auf ihrem Nordflügel 1^/- Kosaken-Divisionen. Fiir 
den Angriff hatte General v. Woyrsch zur Verfügung: hart nordöstlich 
Tschenstochau die halbe 4. Landwehr-Division, nach links anschließend unter 
einheitlichem Befehl des Generals v. Böhm die deutsche 35. Reserve-Divi- 
sion, das österreichisch-ungarische XII. und das halbe IV. Korps sowie dos 
Kavalleriekorps Hauer, alles in allem 4*/2 Divisionen Infanterie und 
2 Kavallerie-Divisionen. Ein in der Nacht aufgefangener russischer Funk- 
spruch ergab, daß der Gegner nicht nur halten, sondern die drohende Am- 
sassung zurückwerfen, nördlich der Warthe von Noworadomfk her den Feind 
sogar „vernichten" wollte; auch hatte er eine Division als Reserve aus der 
Front gezogen. Um ihm weiteres Verschieben von Kräften zu verwehren, 
hatte General v. Woyrsch Angriff auf der ganzen Front angeordnet. Das 
Ergebnis enttäuschte: Nördlich Tschenstochau gelang es deutschen und öfter- 
reichisch-ungarischen Truppen zwar, die vordere russische Linie zu nehmen, 
dann aber sahen sie sich neuen Stellungen gegenüber, die der Russe hielt, 
obgleich die österreichisch-ungarische 35. Infanterie-Division des XII. Korps 
in zähen Waldkämpfen bis tief in seine Flanke kam. Nördlich der Warthe, 
östlich Dsjaloschyn, aber wurden der linke Flügel der 31. Infanterie-Divi- 
sion des IV. Korps und das Kavalleriekorps Hauer durch die örtliche Füh- 
rung nach anfänglichen Erfolgen vor russischen Gegenangriffen abends sog« 
etwas zurückgenommen. Da an Reserven nur noch eine schwache Brigade 
der 32. Infanterie-Division des IV. Korps im Anmarsch war — der Rest 
der Division befand sich noch auf der Bahn —, war ein entscheidender Am- 
schwung der Lage einstweilen kaum noch zu erwarten. 
i) S. 239.
	        
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