Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten bis zum Jahresschluß. 
22. November, damals Generalquartiermeister und Chef der Operationsabteilung, nach dem 
Kriege') — „durften wir eine glückliche Lösung des uns so viel Sorge 
bereitenden »Bshesinyschen Knotens« erwarten. Die schwierige Lage der 
von allen Seiten umzingelten Deutschen mußte sich infolge des ununter, 
krochen zunehmenden Frostes und des eisigen, keine Aussicht auf Schneefall 
und Wärme bietenden Sturmes bald immer schlimmer gestalten ... M 
im Hauptquartier waren voll zuversichtlichen Vertrauens auf einen erfolg, 
reichen Abschluß der begonnenen Operation." In dieser Lage wurde der 
General an den Morseapparat gerufen, der die Worte des Generals Rußki 
übermittelte: „Mißglückte Versuche des VI. sibirischen Korps, vorzu- 
gehen .. ., das V. sibirische Korps unmöglich imstande, den Vormarsch an- 
zutreten . . ., gewaltige Verluste bei der 2. und S. Armee, wo einzelne 
Truppenteile bis zu 70Prozent ihres Bestandes verloren haben ... Vor- 
marsch frischer feindlicher Kräfte auf die linke Flanke und in den Rücken der 
Armee Plehwes... Vormarsch der Deutschen von Piontek auf Lowitsch... 
Möglichkeit der Wiederkehr der Lage, wie sie bei Lafk—Lods bestanden 
hatte, aber in größerem Ausmaß .. ."Alles dies, so meldete General 
Rußki, habe ihn veranlaßt, den Rückzug anzuordnen. Bei der Obersten 
Heeresleitung war man schwer betroffen und stellte Rückfragen, glaubte 
aber die Lage im einzelnen doch nicht so übersehen zu können, daß man ein- 
zugreifen wagte. Daher ging die Weisung an die Südwestfront, jetzt 
auch den Rückzug der 4. und 9. Armee vorzubereiten. General Iwanow 
und die 4. Armee erhoben Einwände; sie würden mit der Lage schon fertig 
werden. Da aber General Rußki bei seinem Vorhaben beharrte, ließ es 
auch die Oberste Heeresleitung bei der Anordnung für die 4. und 9. Armeen 
Inzwischen hatten bei General Rußki aber auch die Generale 
v. Rennenkampf und Plehwe Cinfpruch gegen den Rückzugsentschluß er- 
hoben. General Rußki, dem der Rückzug vor allem wegen des feindlichen 
Druckes gegen Lowitsch sowie gegen die Lücke zwischen der 5. und 4. Armee 
nötig schien, verschob daraufhin den endgültigen Entschluß auf den nächsten 
Abend und machte ihn abhängig davon, ob sich die Lage im Laufe des 
23. November „entscheidend zu unserem Vorteil" ändere. 
2Z.November. Am 23. Rov em b er^) konnten die Truppen der russischen 1. Armee 
ihre Stellungen nördlich der Bsura unter Heranziehung von Verstärkungen 
wieder etwas vorverlegen, da die Deutschen nicht weit gefolgt waren. Di! 
*) Danilow, S. 351. — 2) So bei Korolkow, Überblick, S. 143/144 und Lods, 
S. IIS auf Grund russischer Kriegsakten. General Danilow (S. 353) schreibt im 
Gegensatz dazu, General Iwanow habe zurückgehen wollen, die Oberste Heeresleitung 
aber habe es verhindert. — °) S. 161 ff. und 176 ff.
	        
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