Die Operationen der Russen.
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dieses Ortes; in seiner linken Flanke sicherten 1% Kosaken-Divisionen
(turkestanische Brigade und 5. Don-Division) gegen das anrückende Korps
Breslau, dahinter war aU 7. Infanterie-Division bei Lask eingetroffen. Das
Kavalleriekorps Nowikow hatte den Abmarsch nach Osten angetreten und
rechts neben der 1. sibirischen Division abends die Gegend südlich Pa-
biamze erreicht.
Die Meldungen, die General Scheidemann am Abend des 20. Novem-
kr an General Plehwe wie an General Rußki richtete, zeigten den ganzen
Emst der Lage der 2. Armee. Sehnsuchtsvoll wartete er auf das Wirksam-
werden der von Petrikau her in Aussicht gestellten Kräfte und vor allem
der I.Armee gegen den Rücken der deutschen Umfassung.
Für den 21. November^) hatte die 1. Armee nördlich der Vsura November,
nur noch die beiden sibirischen und 1U VI. Korps belassen, die aber im
Laufe des Tages vor dem deutschen I. Reservekorps bis dicht vor Lowitsch
zurückwichen und dort durch Teile der eingetroffenen Verstärkungen^) auf-
genommen werden mußten. Südlich der Vsura waren das II. Korps
und das aus den eingetroffenen Verstärkungen „zusammengesetzte Korps",
insgesamt etwa 41/2 Divisionen, im Vorgehen gegen Strykow—Vshesiny,
links neben ihnen die Kavallerie-Gruppe Charpentier. Vis zum Abend ge-
langten diese Kräfte so gut wie kampflos mit dem rechten Flügel bis halb-
wegs Piontek—Strykow, im übrigen bis dicht östlich Strykow und Bshe-
siny, waren also insgesamt doch nur etwa zehn Kilometer vorwärtsge-
kommen.
Bei Lods hatte General Plehwe den Vesehlüberdie 2. und
S, Armee°) übernommen und sein Hauptquartier nach Pabianize verlegt.
Cr wollte den Angriff fortsetzen; die Lage war besonders dadurch schwierig,
daß die 2.Armee durch die deutsche Umfassungsbewegung den größten Teil
ihrer Kolonnen und Trains eingebüßt hatte. Munition und Verpflegung
wurden knapp, die Truppe war arg zusammengeschmolzen und ihre Stoß-
kraft selbst bei den eben erst eingetroffenen Korps der 5. Armee verbraucht.
Einzig und allein die von Westen auf Rfchgow angesetzte 1. sibirische
Schützen-Division griff noch mit Wucht an und hatte vorübergehend Erfolg,
als sie die gerade nach Norden marschierende deutsche 49. Reserve-Division
überraschend in die ungeschützte linke Flanke traf. Selbst auf dem äußersten
rechten Flügel wurde nichts erreicht, obgleich das aktive XIX. Korps nebst
Kosaken-Divisionen jetzt auch noch durch 7. Division verstärkt war
und als Gegner nur Kavallerie und Landsturm vor sich hatte.
] ') S. 141 ff. — 2) „Garnison Lowitsch" = % 10. Division aus Skjernewize,
% 6. sibirische, % 13. sibirische Division, % 2. turkestanische Brigade. — 3) 6. 209.
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