Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 2. Der Abschluß der Operationen im Westen und Osten (6. 1929)

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Der Krieg im Osten bis zum Jahresschluß. 
2. Der Angriff der 9.Armee vom 17. bis 22.November'). 
a) Der Versuch zur überholenden Verfolgung am 17. und 18. November. 
Karten und Skizzen: Nr. 10 und 11. 
16.November. Die am 16. November aufgefangenen russischen Funksprüche 
hatten folgendes zur Kenntnis der deutschen 9. Armee gebracht: Das 
Kavalleriekorps Nowikow sollte zunächst den Rückmarsch des russischen 
XXIII. Korps von Dombje nach Süden decken, dann aber bei Piontek die 
Lücke zwischen der 1. und 2.Armee ausfüllen. Das russische IV. Korps, 
bisher in der Gegend nordöstlich Warta, sollte über Aleksandrow nach Osten 
marschieren; sein Marschziel lag zwischen Sgjersh und dem Nordrande der 
großen Fabrikstadt Lods. Das bisher südlich vom IV. Korps stehende 
I. Korps sollte in die Linie Sdunska-Wola—Schadek zurückgehen. Die ruf- 
sifche 2. Armee trat also den Rückzug nach Osten an, um der drohenden 
deutschen Umklammerung zu entgehen. Vielleicht beabsichtigte der russische 
Armeeführer, eine neue, nach Nordwesten gerichtete Abwehrfront aufzu¬ 
bauen, mit dem I., XXIII. und II. sibirischen Korps etwa in der Linie 
Sdunska-Wola—Osorkow, mit dem IV. Korps hinter dem östlichen Flügel 
und mit dem Kavalleriekorps Nowikow bei Piontek zur Verbindung mit 
der 1. Armee. Wenn es den Russen auf diese Art gelang, den Zusammen¬ 
schluß zwischen ihrer 2. und 1. Armee wiederherzustellen, so war die deutsche 
9. Armee vor eine kaum noch zu lösende Aufgabe gestellt. Nur wenn man 
die russische 2. Armee auch fernerhin von der 1. Armee getrennt hielt und 
ihr in der Flanke blieb, bestand Aussicht auf weitere Erfolge. 
Welchen Abschluß die eigenen Bewegungen und Kämpfe am 16. No- 
vember gefunden hatten, wußte das Armee-Oberkommando in Hohenfalza 
infolge der weiten Entfernungen und der deswegen immer mangelhafter 
werdenden Verbindungen noch nicht, als der Vefehl für den nächsten Tag 
gegeben werden mußte. Man war aber überzeugt, daß die gesteckten Ziele 
im wesentlichen erreicht sein würden. Im einzelnen mochte es sein, wie es 
wollte; jedenfalls war größte Eile und schärfste Anspannung aller Kräfte 
nötig. General v. Mackensen entschloß sich, seine Korps durch einen Nacht- 
marsch sofort scharf nach Südosten vorzutreiben, in die jetzt noch bestehende 
Lücke zwischen der russischen 2. und 1. Armee. 
Der Armeebefehl für den 17. November begann: „Feind 
sucht sich unserer Umklammerung zu entziehen, marschiert nach Osten ab. 
Cr ist überall aufzuhalten, anzugreifen und zu vernichten." Das neu- 
gebildete Korps Posen') sollte von Kalisch auf Warta vorgehen; das 
*) Anschluß an 6. 88. — 2) S. 100 und 103.
	        
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