Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
Rücken des der 4. Armee gegenüberliegenden Gegners). Die Besprechung 
mit Herzog Albrecht von Württemberg befaßte sich ebenfalls in der Haupt- 
fache mit dem Angriff der 5. Armee. Das Oberkommando 4 wurde zu 
engstem Zusammenwirken mit der Nachbararmee aufgefordert. Der Chef 
des Generalstabes der 4. Armee, Generalleutnant Freiherr v. Lüttwitz, begab 
sich noch am Nachmittage des 21.September nach Stenay, um für den 
nächsten Tag die erforderlichen Vereinbarungen zu treffen. 
Sowohl bei der 4. Armee wie auch beim Armee-Oberkommando 3, das 
General v. Falkenhayn in den Mittagsstunden aufsuchte, bestand die Auf- 
faffung, daß der Feind seine Stellungen ausbaue und Vor- und Schein¬ 
stellungen anlege. Beim Oberkommando 3 wurde über die Möglichkeit der 
Wiederaufnahme der Offensive beraten. 
In den frühen Nachmittagsstunden des 21. September fuhr General 
v. Falkenhayn zu Generaloberst v. Vülow nach Witry les Reims, dem 
Gefechtsstande des Armee-Oberkommandos 2, wo sich auch Generaloberst 
v. Heeringen eingefunden hatte. Roch vor Antritt seiner Fahrt hatte 
General v. Falkenhayn die Meldung des Armee-Oberkommandos 2 er- 
halten, daß nach der Auffassung des Generalobersten v. Bülow die Cnt- 
scheidung nunmehr auf dem Westflügel liege^). 
In der Besprechung führte Generaloberst v. Heeringen aus, daß die 
Fortsetzung der Offensive im Bereich der 7. Armee nicht möglich sei. Cs wäre 
eine Art Festungskrieg entstanden. Für diesen sei die Ausdehnung der 
Korps zu groß (VII. Reservekorps reichlich 9 km), besonders bei Berück¬ 
sichtigung der geringen Gefechtsstärken der Truppen. Die Bildung kämpf- 
kräftiger Schützenlinien sei ausgeschlossen. Für die Fortsetzung des An- 
griffs seiner Armee wäre mindestens eine neue kampfkräftige Division nötig. 
Selbst wenn es gelänge, in langwierigem verlustreichen Kampfe den Gegner 
bis an und über die Aisne zurückzuwerfen, sei es unmöglich, mit den jetzt 
vorhandenen Kräften und bei dem Mangel an Munition die feindliche 
Stellung jenseits der Aisne anzugreifen. Die 7. Armee könne nur die 
Höhenstellung halten und den Versuch machen, den Feind zu feffeln. Aber 
selbst hierfür sei eine Verstärkung um eine gemischte Brigade Wünschens- 
tvert. Zum Schluß seiner Ausführungen streifte Generaloberst v. Heeringen 
die operative Lage des Westheeres. Cr erklärte, daß es zur Crringung eines 
entscheidenden Erfolges unbedingt nötig sei, von einem Flügel aus mit 
starken Kräften anzugreifen und dadurch die Entscheidung auch in der Front 
herbeizuführen. 
Generaloberst v. Bülow hatte seine Auffassung der Lage bereits vorher 
J) S. 73. — 2) S. 72.
	        
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