Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Entsendung des Generals v. Wenninger zur 6. Armee. 
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schon das Erscheinen eines einzigen neuen Korps die Wirkung haben könne, 
daß der Feind den Widerstand aufgebe". 
Am späten Abend traf eine Meldung der 6. Armee ein, die bereits um 
5° nachmittags dort abgegangen war und sich so mit dem letzten Befehl der 
Obersten Heeresleitung gekreuzt hatte. In ihr wurde mitgeteilt, daß die Ver¬ 
legung des Armee-Hauptquartiers nach St. Quentin für den 21.September 
vorgesehen sei, und zugleich ein Überblick über das Fortschreiten des Aus- 
marsches der 6. Armee gegeben. Das XXI. Armeekorps sei noch im Antrans- 
port, das I. bayerische Armeekorps gelange im Fußmarsch heute bis Aves- 
nes, morgen bis Le Cateau. Die Ausladungen des II. bayerischen Armee- 
korps südlich Namur hätten begonnen, die vordersten Teile würden morgen 
im Vormarsch die Gegend von Philippeville erreichen. Gleichzeitig wurde 
gemeldet, daß der Feind bei Arras und Douai unter dem Schutze von 
Infanterieabteilungen an der Bahnlinie arbeitete. 
Angesichts mancherlei Meinungsverschiedenheiten zwischen der Ober-21. September, 
sten Heeresleitung und den Armee-Oberkommandos fühlte General 
v. Falkenhayn die Notwendigkeit, unmittelbar vor Beginn der neuen 
Operation mit den Armeeführern in engeren persönlichen Gedankenaustausch 
zu treten. Cr beschloß daher, sich am 21. September an die Front zu begeben, 
um durch mündliche Rücksprache mit ihnen einen besseren Einblick in die 
Verhältnisse dortselbst zu gewinnen, als es durch Telegramme' ) und Fern- 
gespräche möglich war. Die Nachrichten, die er vor seiner Abfahrt am 
Morgen des 21. September erhielt, waren geeignet, seine Sorge und An- 
geduld wegen des rechtzeitigen Eintreffens der 6. Armee noch zu steigern. 
Bei Arras und Douai, also weit nördlich der in Aussicht genommenen 
Vormarschrichtung der 6. Armee, waren feindliche Infanterieabteilungen 
und Wiederherstellungsarbeiten des Gegners an der Bahn gemeldet worden, 
die auf bevorstehende Ausladungen schließen ließen. Demgegenüber waren 
die Anfänge der beiden in Gegend von Namur ausgeladenen bayerischen 
Korps noch weit zurück. Von der übrigen Kampffront lagen wichtige Nach- 
richten nicht vor. 
General v. Falkenhayn fuhr in der Frühe des 21. September in Be- 
gleitung des Chefs der Operationsabteilung, Obersten Tappen, zunächst 
zum Armee-Oberkommando 5 nach Stenay. Die dortige Unterredung 
hatte anscheinend ausschließlich den bevorstehenden Angriff des rechten 
Flügels der 5.Armee zum Gegenstand. Besonderen Wert legte General 
v. Falkenhayn auf das Vorgehen von Teilen der 5. Armee gegen Flanke und 
*) Telegramme vom rechten Heeresflügel liefen zum Teil noch über die Heimat.
	        
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