Erbitterte Kämpfe bei der 7. und 1. Armee am 20. September.
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sich an der Höhenlinie des Chemin des Dames fest und kamen nur vor-
übergehend darüber hinaus vor. Dem XV. Armeekorps gelang es, die
Gräben beiderseits der hart umkämpften Hurtebise Ferme zu stürmen, das
Gehöft selbst blieb aber noch in der Hand der Franzosen. Das XII. Armee-
korps behauptete sich in heftigen, hin und her schwankenden Kämpfen in
La Ville aux Bois und im Südteil des dort befindlichen Waldes. Am
Abend erschien der Kommandierende General des VII. Reservekorps,
General der Infanterie v. Zwehl, im Armee-Hauptquartier und schilderte
Generaloberst v. Heeringen die Lage seines Korps. Durch die Verluste
vor Maubeuge, die anschließenden Gewaltmärsche und die seit acht Tagen
währenden Kämpfe habe die Truppe so gelitten, daß der Angriff nicht
weiter durchgeführt werden könne. Das Korps werde bestenfalls die
gewonnene Linie halten. Ein Angriff auf die durch Drahthindernisse ver-
stärkten feindlichen Stellungen sei undurchführbar. Generaloberst v. Hee-
ringen zeigte für diese Schwierigkeiten volles Verständnis. Cr entschied,
daß das Korps sich auf die Verteidigung beschränken solle, wenn es nicht
mehr angreifen könne. Die Höhenlinie müsse aber unbedingt in seinem
Besitz bleiben. Jede Gelegenheit vorwärtszukommen sei auszunutzen.
Auf dem linken Flügel der 1. Armee, beim III. Armeekorps, nahmen
die örtlichen Kämpfe entscheidungslos ihren Fortgang. Beim II. Armeekorps
glaubte man südlich der Aisne rückgängige Bewegungen zu erkennen, die auf
eine Schwächung der feindlichen Front hindeuteten. Das Oberkommando
zog daraufhin, dem Vorschlag des Kommandierenden Generals, Generals
der Infanterie v. Linsingen, folgend, am Nachmittage des 20. September die
4. Infanterie-Division aus der Front und ließ sie zur Unterstützung des hart
ringenden rechten Armeeflügels in westlicher Richtung auf Cuts marfchie-
ren. Das unter dem Befehl des Generals der Artillerie v. Gronau stehende
IV. Reservekorps drang bis Vaux—Fontenoy vor, mußte aber abends unter
sehr starkem feindlichen Artilleriefeuer mit erheblichen Verlusten in die Aus-
gangsstellungen zurückgenommen werden. Rur sein rechter Flügel konnte
das schon am frühen Vormittage nach hartem Ringen genommene Cheville-
court behaupten. Der rechte Flügel der 1. Armee (18. Reserve-Division
und IX. Armeekorps) gewann unter heftigen, verlustreichen Kämpfen die
Linie Bailly—Traey le Val—nördlich Puisaleine—Moulin sous Touvent
—Autrßches. Die 4. bayerische Infanterie-Brigade und die 17. Reserve-
Division richteten sich in der Linie Lassigny—Dreslineourt zur Verteidi-
gung ein.
Am 21. und 22. September ließen die Kämpfe bei der 2. und 7. Armee2l.wnd22.sep-.
und auf dem linken Flügel der 1. Armee immer mehr nach. Generaloberst tew6CT*