Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
die Offensive aussprach. Sie lautete: „Feind vor 3. Armee verstärkt, be- 
festigt seine Stellung. Vor 4. Armee starker Feind. Angriff in jetziger 
breiter Front daher aussichtslos. Munitionssparen') bei überlegener seind- 
licher Artillerie im Angriff ausgeschlossen." 
Schweren Herzens entschloß sich General v. Falkenhayn angesichts der 
ablehnenden Haltung der Armee-Oberkommandos, den Befehl zum Angriff 
rückgängig zu machen. Gegen 9° abends erging die Anweisung, daß der 
Angriff des linken Flügels der 2. Armee sowie der 3., 4. und 5. Armee zu 
unterbleiben habe. Dieser Weisung folgte um 11"° abends nachstehender 
Befehl: „Gegner vor Front 3. Armee hat sich verstärkt, vor 4. Armee starker 
Feind. Zweck der befohlenen allgemeinen Offensive, Verschiebungen des 
Gegners zu verhindern, damit erreicht. Von allgemeinem Angriff 2., 3., 4. 
und 5. Armee wird daher abgesehen, dagegen sind dauernd Offensivstöße zur 
Fesselung des Gegners geboten." 
Der Widerstand, den General v. Falkenhayn am 19. September bei 
einem Teil der Armeeführer gegen den geplanten Angriff gefunden hatte, 
ließ erkennen, daß die Auffassungen über die operative Lage bei der Obersten 
Heeresleitung und den Armeen nicht völlig übereinstimmten, eine Tatsache, 
die auch durch die Verhandlungen der Obersten Heeresleitung mit dem 
Oberkommando S am Vormittage des nächsten Tages bestätigt wurde. Vei 
einer in Luxemburg stattfindenden Aussprache zwischen General v. Falken- 
Hayn und General Schmidt v. Knobelsdorf), der die sofortige Wegnahme 
von Verdun in enger Verbindung mit dem Vorgehen der Armee-Abteilung 
Strantz gegen die Sperrforts an der Maas anregte, führte General 
v. Knobelsdorf zur Begründung seines Vorschlages folgendes aus: Die 
Festung sei seit Kriegsbeginn nur mangelhaft ausgebaut, die bewegliche 
schwere Artillerie sei herausgezogen, um in den Kämpfen gegen die 5. Armee 
verwendet zu werden. Patrouillen wären bis hart an das Fort Douaumont 
herangekommen, ohne auf Widerstand zu stoßen. General v. Falkenhayn 
lehnte den Vorschlag indessen ab. Er war der Ansicht, daß die deutschen 
Velagerungsmittel und die vorhandenen Munitionsbestände nicht aus- 
reichten, um zwei so starke Festungen wie Verdun und Antwerpen gleich- 
zeitig anzugreifen. Die Wegnahme von Antwerpen schien ihm dringlicher. 
Dagegen stellte er bei dieser Besprechung der 5. Armee eine neue Aufgabe in 
folgender schriftlicher Weisung: „Obschon allgemeine Offensivbewegung 
*) Bezog sich auf die in der Nacht vom 18. zum 19. September den Ober- 
kommandos erteilte Weisung der Obersten Heeresleitung, in der den Armeen äußerste 
Sparsamkeit mit Munition zur Pflicht gemacht wurde. Vgl. S. 8 und 6S. 
y Schriftliche Mitteilung des Generals der Infanterie Schmidt v. Knobelsdorf 
an das Reichsarchiv vom 6. Juni 1927.
	        
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