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Die Operationen in Frankreich und Belgien.
Maas-Ufer in der Linie Chatel—Montfaucon—Cuisy—Südrand des
Waldes nordwestlich Farges, dahinter die Landwehr-Division Franke bei
und südöstlich Bantheville, das V. Reservekorps östlich der Maas in der
Linie Confenvoye—südlich Gibercy—nördlich Azannes, das V. Armeekorps
mit der 33. Reserve-Division gegenüber der Ostfront von Verdun in der
Linie Billy—Etain—Conflans, die bayerische Kavallerie-Division bei
Chambley. Um 1° nachmittags lief beim Oberkommando in Stenay die
Weisung der Obersten Heeresleitung ein, die Armee solle, falls sie nicht
selbst durch Angriff des Gegners gefesselt sei, den linken Flügel der 4. Armee
durch einen Vorstoß durch die Argonnen entlasten. Das Oberkommando
glaubte jedoch, dieser Aufforderung nicht nachkommen zu können, da der
Anmarsch starker feindlicher Kolonnen zwischen Argonnen und Maas ge-
meldet war. Auch östlich der Maas waren Truppenbewegungen beobachtet
worden. Die Franzosen griffen jedoch am 16. September wider Erwarten
nicht an, sondern fühlten auf beiden Ufern nur schwach mit Infanterie vor.
Das feindliche Artilleriefeuer nahm im Laufe des Tages zwischen Argonnen
und Maas solchen Umfang an, daß es als Vorbereitungsfeuer für einen
kommenden Angriff angesehen wurde. Bestärkt wurde diese Ansicht durch
neue Meldungen über den Vormarsch feindlicher Kolonnen auf dem west-
lichen Ufer der Maas und in den Argonnen. An die Möglichkeit eines
Angriffs auch östlich der Maas glaubte das Oberkommando dagegen jetzt
nicht mehr. Die hier beobachteten Truppenbewegungen schienen demon¬
strativer Art.
Bei der neugebildeten Armee-Abteilung des Generals der
Infanterie v. S t r a n tz, der für die Dauer der bevorstehenden Operation
die Führung des V.Armeekorps an den Gouverneur von Metz, General der
Infanterie v. Oven, abgegeben hatte, wurden am 16. September die Vor-
bereitungen zum schleunigen Beginn des Angriffs aus die Cütes Lorraines
und die Sperrforts an der Maas getroffen. General v. Strantz meldete am
16. September dem Oberkommando der 5. Armee, dem er auch weiterhin
unterstellt blieb, daß er die Absicht habe, mit der 33. Reserve-Division im
Anschluß an das V.Reservekorps die Nordost- und Ostfront von Verdun
abzuschließen und mit dem V. Armeekorps gegen Troyon, mit dem III. baye-
rischen Armeekorps gegen St. Mihiel vorzugehen. Die bayerische
Kavallerie-Division habe gegen Toul zu sichern.
Der ursprünglich für den 17. September festgesetzte Beginn des An-
griffs wurde, da die schwere Artillerie nicht rechtzeitig zur Stelle war, auf
den 18. September verschoben. Auch beabsichtigte General v. Strantz, da
am 16. September der Vormarsch feindlicher Kräfte von Toul über Menil
la Tour nach Norden gemeldet wurde, das Eintreffen des XIV. Armee-