Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
ihrer stark geschwächten Verbände, des Ersatzes des unteren Führer- 
Personals und insbesondere auch der Zuführung reichlicher Artillerie- 
munition. Es war verhängnisvoll, daß die obere Führung zum Teil den 
wahren Zustand der Truppe nicht rechtzeitig erkannte; sie trieb diese fort- 
gesetzt zu neuen Angriffen vor und forderte von ihr Leistungen, die sie nach 
allem, was vorangegangen war, in ihrem jetzigen Zustande unmöglich er- 
füllen konnte — zumal einem Feinde gegenüber, der in starken Ver- 
teidigungsstellungen stand und mit den geringen zur Verfügung stehen- 
den Munitionsbeständen nicht niedergekämpft werden konnte. Ungeduldig 
wartete die Infanterie darauf, daß die Artillerie ihr den Weg in die feind- 
lichen Stellungen bahne. Aber selbst da, wo ausnahmsweise genügend 
Artilleriemunition zur Verfügung stand, brachen auch nach starker Artillerie- 
Vorbereitung die Angriffe meist unter schweren Verlusten zusammen. Anter 
diesen Umständen mußte die Angriffskraft der Truppe allmählich erlahmen. 
Generaloberst v. Vülow beobachtete zwar mit steigender Sorge die Zeichen 
der Schwäche, sein Wille zu siegreicher Beendigung der Offensive blieb aber 
noch unerschüttert. 
b) Die Heeresmitte. (3., 4., 5. Armee einschließlich Armee-Abteilung 
Strantz.) 
Karte 10 (1 :300 000) Band I V sowie Karten 1 (1 : 1 000 000) und 3 
(1 : 300 000) Band V. 
i5.ttnH6.se*>* Während der deutsche rechte Heeresflügel — 1., 7. und 2. Armee — 
tember. Befehl des Generalobersten v. Vülow an der Aisne und bei Reims 
um die Schlachtentscheidung rang, fehlten bei den Armeen der Heeresmitte 
— 3., 4. und 5.Armee — eine gemeinsame Führung und ein in feste Form 
gebrachter operativer Gedanke. 
Vei der 3. Armee verlief der 15. September ohne schwere Kämpfe. 
Die beiden ihr noch verbliebenen Armeekorps (XII. Reservekorps mit Teilen 
der 47. Landwehr-Vrigade und XIX. Armeekorps) standen im Räume nord- 
westlich Prosnes bis Souain^). Das Oberkommando hatte schon um 
2° morgens aus seinem Armee-Hauptquartier Bstheniville an die Oberste 
Heeresleitung gemeldet, die Armee werde ihre Stellungen behaupten. Die 
Stimmung sei gut, die Lage werde durchaus günstig beurteilt. Gegen 
9° abends wurde die Meldung dahin ergänzt, daß der Feind artilleristisch 
zwar überlegen sei, daß seine Angriffe aber nicht energisch geführt würden. 
Die Armee könne jederzeit angreifen, falls die Rachbarn vorgingen. In 
der Rächt vom 15. zum 16. September wurde südlich Moronvilliers der 
x) Die seit dem 13. September der Z.Armee unterstellte 5. Kavallerie-Division 
ruhte in und um St. Loup en Champagne.
	        
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