Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Generaloberst v. Bülow hält weiter am Offensivgedanken fest. 
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7. Armee eingesetzten Teile") möglich sei. Die ihm wieder unterstellte 
2. Kavallerie-Division war indessen am 17. September nur bis in die 
Gegend südlich Laon gelangt, während die 9. Kavallerie-Division ihre bis- 
herigen Anterkunstsorte südwestlich Laon noch gar nicht verlassen hatte. 
Generaloberst v. Bülow beabsichtigte, trotz des wenig befriedigenden 
Verlaufs der Kämpfe die Offensive am 18. September fortzusetzen. In 
seiner Auffassung über die operative Gesamtlage war eine Änderung nicht 
eingetreten. Das Schwergewicht lag seiner Meinung nach noch immer im 
Räume Soissons—Reims. Die Hoffnung, hier doch noch zu einem größeren 
Erfolge zu kommen, hatte er noch nicht aufgegeben, jedoch schien ihm die 
Zuführung von Verstärkungen unerläßlich. Schon am Morgen des 
17. September war er in diesem Sinne bei der Obersten Heeresleitung vor- 
stellig geworden. Cr wies darauf hin, daß der Ausgang der Offensive eine 
Frage der Nerven sei, und daß die größere Ausdauer sich schließlich durch- 
setzen werde. General v. Falkenhayn bestärkte ihn in seinem Entschluß, da 
ihm die Schwächung und Zermürbung des französisch-englischen Heeres im 
Interesse der geplanten Amfassungsoperation der 6. Armee, von der die 
Armeeführer auf dem rechten Heeresflügel übrigens an diesem Tage immer 
noch keine Kenntnis besaßen, dringend erwünscht war. Die Kämpfe nahmen 
also auch am 18. September ihren Fortgang. 
Auf dem linken Flügel der 2.Armee sah sich das X. Reservekorps i». September, 
außerstande, den gestrigen verlustreichen Angriff zu wiederholen, ehe nicht 
die feindliche Artillerie niedergekämpft war. Diese Vorbedingung war am 
18. September noch keineswegs erfüllt. Der Kommandierende General 
meldete, daß er die Aussichten für die Einnahme der Stadt Reims mit 
der in ihren Verbänden zerrissenen, durch starke Verluste — insbesondere 
an Offizieren — geschwächten Division Vahrseldt (19. Reserve-Diviston) 
nicht für günstig halte. Cr erbat für die Durchführung des Angriffs eine frische 
Truppe. Ebensowenig befriedigend lauteten die Meldungen vom rechten 
Armeeflügel. General der Infanterie v. Schenck, der Kommandierende 
General des XVIII. Armeekorps, konnte als einzigen Erfolg am Abend des 
18. September nur die Besetzung des Westufers des Kanals bei und 
nördlich Eourey berichten. Ein weiteres Vortragen des Angriffs sei 
im Hinblick auf den sehr erschöpften Zustand der Truppe nur möglich, 
wenn es gelinge, die französischen Batterien niederzukämpfen, worüber der 
morgige Tag noch hingehen werde. Cr bat um Zuführung weiterer schwerer 
Batterien, da ohne planmäßig vorbereitendes schweres Artilleriefeuer die 
festungsartig ausgebauten feindlichen Feldstellungen nicht zu nehmen seien. 
*) Die Maschinengewehr- und die reitende Abteilung der 9. Kavallerie-Division 
waren beim VII. Reservekorps eingesetzt.
	        
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