Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

42 
Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
kämpft hatte, nahm als selbstverständlich an, daß die Franzosen sich der 
gefährlichen Umklammerung bei Eaisnes im Laufe der Nacht. entziehen 
würden. General v. Quast dagegen schätzte auf Grund seiner bisherigen 
Erfahrungen die der Verteidigung innewohnenden Kräfte höher ein; das 
IX. Armeekorps hatte sich am 15. September selbst in einer derartigen Lage 
befunden. Cr traute jetzt dem Gegner die gleiche Zähigkeit zu, die sein Korps 
damals bewiesen hatte. Auch dem Oberkommando der 1. Armee schien 
die Gefechtslage auf dem rechten Armeeflügel trotz der von dorther kommen- 
den günstigen Nachrichten noch keineswegs geklärt. Cs meldete am 18. Sep- 
tember 12°° vormittags der Obersten Heeresleitung lediglich, daß Cuts 
genommen sei und die 17. Reserve-Division bei Riböcourt in heftigem 
Gefecht stehe. Die Lage östlich der Oise habe sich gebessert. Westlich der 
Oise sei der Einsatz der 4. bayerischen Infanterie-Brigade erforderlich, die 
über St. Quentin nach dem rechten Armeeflügel vorgeführt werde*). 
Die beim Oberkommando eintreffenden Nachrichten über die Lage in 
der Heeresflanke ergaben noch immer kein klares Bild. Die Etappen- 
Inspektion 1 teilte mit, daß nach erbeuteten Aufzeichnungen eines fran- 
zösischen Offiziers die 1., 3. und 5. Kavallerie-Division zu Eisenbahn- 
Zerstörungen in den Rücken des deutschen Heeres angesetzt worden seien. 
Die 5. Kavallerie-Division wäre in der Gegend von Vusigny—Eambrai 
festgestellt, die 1. bei St. Quentin und nordwestlich Ham, wo sie bereits 
einen Verwundetenzug beschossen habe. Meldungen der deutschen 
7. Kavallerie-Division ließen weiterhin darauf schließen, daß sich in Mont- 
didier stärkere feindliche Kräfte sammelten. So dringlich unter diesen Am- 
ständen schnelle Aufklärung in der Richtung auf Montdidier schien, so 
glaubte das Oberkommando doch, die 7. Kavallerie-Division angesichts der 
gespannten Gefechtslage in ihrem Vorgehen auf Eompisgne belassen zu 
müssen. Die rückwärtigen Verbindungen der I.Armee blieben hiernach 
weiterhin bedroht. Am so wichtiger war das baldige Eintreffen des unter 
dem Befehl des Generals der Kavallerie v. der Marwitz stehenden 
2. Kavalleriekorps, das am frühen Morgen des 16. September vom Armee- 
Oberkommando 1 angewiesen worden war, über Eouey le Chöteau auf den 
rechten Heeresflügel zu rücken, sobald ein Herausziehen der in der Front der 
J) Die mittels Bahntransportes über St. Quentin vorausbeförderte 4. bayerische 
Infanterie-Brigade (S. 23) war dem Oberkommando 1 auf seine Bitte von der 
7. Armee, der das im Anmarsch befindliche I. bayerische Armeekorps noch unterstand, 
zur Verfügung gestellt worden. Der erste Transport gelangte am 18. September in 
Tergnier zur Entladung. Die weiteren Transporte sollten bis Noyon vorgeführt 
werden, wo Auslademöglichkeiten hergestellt wurden.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.