Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

C. Betrachtungen über die Gesamtoperationen 
im Dsten. 
Hierzu Karten 14 und 17. 
Um Mitte September waren drei russische Armeen, in Ostpreußen 
schwer geschlagen, auf dem Rückzüge, — fünf russische Armeen folgten als 
Sieger dem zurückweichenden österreichisch-ungarischen Heere in Galizien. 
Damals hätte sich durch eine deutsche Offensive aus Ostpreußen über den 
Narew wahrscheinlich Großes erreichen lassen1). Die dringenden Hilferufe 
der verbündeten Heeresleitung veranlaßten, daß man auf diese Operation 
verzichtete. Die dann in Südpolen begonnene Offensive krankte von Haus 
aus daran, daß sie nicht — wie vom Generalobersten v. Hindenburg 
gewünscht — weit abgesetzt vom österreichisch-ungarischen Flügel auf Iwan- 
gorod und Warschau geführt werden durfte. Warschau mit seinen Eisen- 
bahnen und gesicherten Weichsel-Brücken war — wie sich bald ergab — der 
Schlüssel zur gesamten russischen Weichsel-Front. Die Gefahr, die von 
dort der Nordflanke der deutschen 9. Armee drohte, konnte — so wie sich die 
Lage weiter entwickelte — nur noch wettgemacht werden durch raschen und 
entscheidenden Sieg, den das durch den deutschen Vorstoß entlastete 
österreichisch-ungarische Heer dann allein zu erringen hatte. Die Ver- 
Hältnisse hatten sich so gestaltet, daß die Entscheidung abhing vom Erfolge 
des an Stoßkraft schwächeren Teiles der gemeinsamen Front. 
Der folgende Vergleich der Stärkeverhältnisse im 
Osten am 1. und am 26. Oktober nach Divisionen^) zeigt, 
wie sich die russischen Massen im Laufe des Monats Oktober an der 
mittleren Weichsel zusammenballten: 
*)Vgl. S. 434. 
2) Vei den Mittelmächten sind alle aktiven Reserve- und Landwehr- (öfter- 
reichisch-ungarische „Landsturm"-) Verbände mitgerechnet, nicht aber deutscher Land- 
stürm; bei den Russen sind nur aktive und Reserve-Verbände gerechnet. Selbständige 
Brigaden sind als halbe Divisionen angerechnet. Die russischen Insanterie-Divisionen 
zählten durchweg 16 Bataillone und 48 Geschütze, die deutschen und österreichisch- 
ungarischen Divisionen nur ausnahmsweise mehr als 12 Bataillone, ferner an 
Artillerie die deutschen aktiven Divisionen 72 Geschütze, die österreichisch-ungarischen 
Divisionen durchschnittlich 42, die deutschen Reserve- und Landwehr-Divisionen 
höchstens 36.
	        
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