Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die russischen Operationen gegen Ostpreußen. 
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bedeutende Verstärkungen^) mögen mitgewirkt haben. Man entschloß sich, 
alle Kraft bei Warschau zu vereinigen. 
Am 11. Oktober befahl General Rußki: Der rechte Flügel der 
1. Armee solle noch die Gegend von Wirballen erobern, im übrigen habe 
sich diese Armee einzugraben, während die 10. Armee in der Nacht zum 
12. Oktober sogar zurückgehen und in der bisherigen Stellung nur Nach- 
hüten belassen sollte. Die 1. Armee vermochte aber auch die ihr jetzt ge- 
stellte beschränkte Aufgabe nicht zu lösen. Bei Wirballen behauptete 
General v. Below das Schlachtfeld. Die bewegliche deutsche Abwehr 
hatte sich bewährt. Die russische 10. Armee war inzwischen mit ihren 
Gros in die Linie 1l) km nördlich Suwalki—Ratfchki—Pissanitzen, mit 
dem I. turkestanifchen Korps auf Grajewo—Schtfchutschin zurückgewichen. 
Nur das II. kaukasische Korps hatte ganz in seiner bisherigen Stellung 
westlich von Suwalki belassen werden müssen, denn es hatte — wie es in 
der amtlichen russischen Darstellung heißt^) — zu schwere Verluste erlitten, 
um eine Nachhut von genügender Stärke überhaupt ausscheiden zu können. 
Am 13. Oktober beauftragte die Oberste Heeresleitung den Ober-13-m °(* 
befehlshaber der Nordwestfront mit der Führung des Hauptangriffs über tobcc° 
die mittlere Weichsel gegen die deutsche 9. Armee"). Damit wurde 
General Nußki von der gegen Ostpreußen zu lösenden Aufgabe abgezogen. 
Cr nahm der 10. Armee sofort das I. turkestanische und das VI. Korps, um 
die Narew-Gruppe zu verstärken. Die entstehende große Lücke wurde durch 
Verschiebungen innerhalb der 10. und 1. Armee erst nach und nach wieder 
ausgefüllt. Der Vorstoß des deutschen XXV. Reservekorps gegen Gra- 
jewo fand daher nur verhältnismäßig schwachen Widerstand. 
Als am 20. Oktober der allgemeine russische Angriff an der 
Weichsel begann, sollte auch die Offensive in Ostpreußen wieder auf- 
genommen werden. General Rußki beauftragte die inzwischen aus der 
1. Armee verstärkte 10. Armee mit der Fortführung des Angriffs in der 
bisherigen Richtung. Die Einwände des Generals Siewers, der für Am- 
gehung der Mafurifchen Seen-Front im Süden eintrat, wurden abgewiesen. 
Auf Drängen der Obersten Heeresleitung wie des Generals Rußki 
mußte er den Angriff am 22.Oktober durch Vorgehen gegen das deutsche 
XXV. Reservekorps bei Grajewo beginnen. Das inzwischen auf diesen 
Flügel verschobene und auf 3l/2 Divisionen verstärkte III. sibirische 
Korps drückte die deutschen Deckungstruppen, eine verstärkte Brigade der 
öl). Reserve-Division, ohne Schwierigkeit zurück. Beiderseits des Gr. Sel- 
*) Vgl. S. 530. — -) Korolkow, Überblick, S. 39. — 8)Vgl, S. 491. 
t Weltkrieg. V. Land. 35
	        
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