Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Die Kämpfe des Korps Below. 
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abermals aufgegeben werden; die 9. Landwehr-Vrigade wich auf Willuhnen 
aus, der Gegner folgte. Inzwischen aber war die Amfassungsgefahr auf 
dem Südflügel abgewendet; General v. Velow hatte die Masse der 
36. Reserve-Division daher nach und nach als Reserve hinter den Rord- 
flügel ziehen können und setzte sie hier am 8. Oktober nachmittags zusammen 
mit Teilen der Division Königsberg zum Gegenangriff an. Cs gelang, 
die Russen in der Richtung auf Wladislawow—Schirwindt zurückzu- 
drängen. Gegen diese Orte ließ General v. Velow am 9. Oktober 
Teile der 36. Reserve-Division und der Division Königsberg sowie die 
9. Landwehr-Brigade von Süden und Westen zu umfassendem Angriff vor¬ 
gehen. Der Gegner wurde geworfen, die Verfolgung führte über Wladis- 
lawow wohl 4 km ostwärts hinaus. Mehr als tausend Gefangene der 
russischen 56. Reserve-Division und der 5. Schützen-Vrigade wurden ein- 
gebracht. General v. Below beabsichtigte aber nicht, die jetzt gewonnene Linie 
dauernd zu halten; er nahm die 36. Reserve-Division als Verfügungstruppe 
nach Süden zurück; die 9. Landwehr-Vrigade wich vor erneutem Vorgehen 
überlegenen Gegners am Abend des 10. Oktober planmäßig wieder nach 
Westen auf Willuhnen aus. 
Als der Gegner am 11. Oktober von neuem über Schirwindt vor- 
ging, setzte General v. Velow seine Truppen sofort wieder zum Gegen- 
angriff an, dieses Mal mit dem Ziele, den Feind einzukreisen. Westlich 
der Grenze kam Generalleutnant Clausius mit der 9. Landwehr-Brigade 
gut vorwärts; die 70. Reserve-Brigade unter Generalmajor Vett warf auch 
den Gegner südöstlich Schirwindt. Der entscheidende Stoß aber, den Teile 
der 69. Reserve-Brigade östlich der Grenze von Süden her in den Rücken 
des Gegners führen sollten, traf schon am Scheimena-Abschnitt auf zähen 
Widerstand, der erst am nächsten Tage gebrochen werden konnte. In- 
zwischen hatte sich der Nordflügel bei Schirwindt mit Erfolg russischer 
Gegenangriffe erwehrt. Der Gegner hatte einen kräftigen Schlag erhalten, 
wenn auch die geplante Einkreisung nicht geglückt war. Die Beute der bis- 
herigen Kämpfe zählte 3500 Gefangene und etwa 30 Geschütze. 
Die Angriffskraft der Russen war auf diesem Teil der Kampffront 
gebrochen; es trat Ruhe ein. Bei grundlosen Wegen und naßkaltem 
Wetter waren aber die letzten Gefechtstage auch für die deutschen Truppen 
außerordentlich anstrengend gewesen. Auf weitere Ausnutzung des Sieges 
mußte verzichtet werden. Die Gegend um Schirwindt betrachtete General 
v. Velow — wie er berichtet) — auch weiterhin „als unser Manövrierfeld, 
auf dem wir nicht zum Stellungskampf übergehen, fondern im Bewegungs- 
*) Zuschrift an das Reichsarchiv von 1927.
	        
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