Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
... Um diesen Gegner ganz zu vernichten, rechne ich auf ein Eingreifen der 
2.Infanterie-Division. . Statt dessen erhielt er am 3. Oktober 
von seinem zum I. Armeekorps entsandten Offizier um 4" vormittags die 
Meldung, daß dieses Korps „auf Befehl des Armee-Oberkommandos" den 
Rückmarsch von Suwalki nach Westen bereits angetreten habe. Damit 
mußte auch General v. Morgen den weiteren Kampf aufgeben. Nach Ve- 
stattung der Toten trat er den Rückzug an; seine Truppen hatten 46 Offi. 
ziere und 1571 Mann an Toten, Verwundeten und Vermißten verloren. 
Beim I. Armeekorps hatte General v. Fran^ois für den 
2. Oktober die Fortsetzung des Angriffs auf Augustow befohlen, zur 
Ausführung aber war es nicht gekommen. Der Ostflügel der 2. Infanterie- 
Division war im Laufe des Tages von starkem Gegner nach Norden zu- 
rückgedrängt worden; erst in einer Stellung 5 km südlich Suwalki war es 
dem Divisionskommandeur, Generalleutnant v. Falk, gelungen, auf diesem 
Flügel die Abwehr neu zu ordnen. Der rechte Flügel hatte sich dagegen 
gehalten; ihm hatte der fortschreitende Angriff der 3. Reserve-Division drei 
bespannte russische Batterien (18 Geschütze) und mehr als 2000 Mann als 
Beute in die Arme getrieben. 
Inzwischen war General v. Franeois durch einen Fernspruch vom 
Armee-Oberkommando schon um 9° vormittags darauf hingewiesen worden, 
er solle sich „auf eine Ausnutzung seines Erfolges südlich Suwalki nicht 
einlassen; der Herr Oberbefehlshaber legt mehr Wert darauf, daß das 
Armeekorps in gutem Zustande aus dem Kampf gezogen werden kann, 
um für neue Aufgaben befähigt zu fein"1). Angesichts der Gesamtlage 
seines Korps und des Rückschlages auf dem linken Flügel der 2. Infanterie- 
Division, aber noch ohne Kenntnis von den Erfolgen auf deren rechtem 
Flügel und beim Korps Morgen, hatte General v. Fran^ois daher bereits 
um 330 nachmittags den Abmarsch nach Westen angeordnet. Etwa um 
5° rückte die 1. Infanterie-Division ab, in der Rächt folgte die 2.; der 
Gegner drängte nicht. 
Der Abmarsch des I. Armeekorps ist dem Armee-Oberkommando, ob- 
gleich Fernsprechverbindung bestand, nicht gemeldet worden. So erfuhr 
General v. Schubert zunächst nichts davon. Cr war noch am 1. Okto- 
ber von der Obersten Heeresleitung an den Femsprecher gerufen 
worden. General v. Falkenhayn wollte wissen, ob er nicht gegen einen 
der russischen Flügel eine umfassende Operation ausführen könne. General 
i) Aufzeichnung beim I. Armeekorps. — Generaloberst v. Schubert hat in einer 
Zuschrift an das Reichsarchiv vom Frühjahr 1928 bezweifelt, daß dieser Fernspruch 
mit seiner Genehmigung gegeben worden sei; jedenfalls habe er nur besorgt, daß 
das I. Armeekorps zu weit nach Süden vorstoßen könne.
	        
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