Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
stieß. Um die wichtigen Übergänge von Augustow in der Hand zu behalten, 
sollte die 3. Reserve-Division von Seiny auf der geraden Straße durch den 
Wald wieder dorthin rücken. Inzwischen hatte der Gegner jedoch die 
Brücken dieser Straße zerstört. Am späten Abend mußte der Befehl ab- 
geändert werden; die Division sollte Augustow am 28. September auf dem 
Umwege über Suwalki, fast 60 statt 42 km. Marsch, erreichen. Mit der 
Freigabe von Seiny aber verlor das I. Armeekorps den Flankenschutz gegen 
das große Waldgebiet, in dem es drei russische Korps vermutete. So mußte 
sich General v. Schubert am 27. September abends doch entschließen, das 
1. Armeekorps zurückzunehmen; er hoffte, daß der Feind folgen und daß 
sich dabei Gelegenheit zum Angriff gegen seine rechte Flanke bieten werde. 
Als der Armeebefehl: „I. Armeekorps hat allmählich in die Linie 
Seiny—Nordende Galadus-See zurückzugehen" am Abend des 27. Sep- 
tember bei General v. Fran^ois einging, hatte er für den 28. schon die 
Fortsetzung der Unternehmungen gegen Sopozkinje, Druskjeniki und 
Meretsch angeordnet. Cr ließ es zunächst bei diesem Befehl und schob 
nur für die abberufene 3. Reserve-Division Teile seines Korps nach Seiny 
zurück. 
28.und2g.Sep- In der Frühe des 28. September räumten die zur Verteidigung 
von Augustow eingesetzten deutschen Truppen — ein Regiment der 
3. Reserve-Division und 6. Landwehr-Brigade — den Ort vor den von 
Süden und Osten vordrängenden Rusien und wichen nach Norden zurück, 
General v. Schubert setzte die 36. Reserve-Division des I. Reservekorps 
zur Verstärkung des Südflügels nach Suwalki in Marsch. Dem I. Armee- 
korps befahl er, „so bald als möglich" in die schon tags zuvor befohlene 
Linie zurückzugehen. General v. Franczois ordnete den Abmarsch für die 
2. Infanterie-Division in zwei Kolonnen über Kopziowo und nördlich 
aus Seiny an, für die 1. Infanterie-Division noch weiter nördlich von 
Sereje nach Westen. Die 1. Kavallerie-Division sollte die Bewegung ver- 
schleiern. Der Rückmarsch gestaltete sich auf teilweise schlechten und auf- 
geweichten Wegen schwierig. Aus dem großen Walde im Süden machte 
der Feind Vorstöße gegen die über Kopziowo führende südlichste Rückzugs- 
straße des Korps, Verluste traten ein. Man mußte nordwärts auf grund- 
lose Feldwege ausbiegen, die zwischen Sumpf und Seen über mangelhafte, 
oft unter den Fahrzeugen zusammenbrechende Brücken nach Westen führten. 
Bei strömendem Regen gelangte das Korps erst am 29. September 
hinter den Galadus-See. Die 1. Kavallerie-Division hielt sich vor dem 
linken Flügel des Korps. 
Die Operation gegen den Rjemen hatte damit ihren Abschluß erreicht. 
Sie verdankte ihre Entstehung dem berechtigten Gefühle der moralischen
	        
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