Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Ostpreußen — Absichten des Generals v. Schubert. 
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bereitet werden; die damit verbundene Schwächung der ostpreußischen Ost- 
front war durch den fortschreitenden Ausbau befestigter Stellungen auszu- 
gleichen. Bei einem „ja doch immerhin möglichen erneuten Einbruch" der 
Russen sollten die Bahnen von Mlawa auf Warschau und von Lyck auf 
Ossowjez gründlich zerstört werden. Andererseits hatte die Oberste Heeres- 
leitung ein Flottenunternehmen gegen die russische Küste angeregt, das auch 
die Lage in Ostpreußen erleichtern konnte^). 
General v. Schubert entschloß sich, den Grenzschutz bei Soldau— 
Neidenburg nunmehr zunächst in reiner Abwehr zu führen, die Gewinnung 
des Bobr-Abschnittes aber wollte er weiter versuchen. Am 22.September 
wurde das Armee-Hauptquartier hinter den rechten Flügel nach Lyck verlegt. 
Inzwischen hatten sich beim Vorgehen gegen den oberen^ ^ep^mb» 
Vobr doch größere Schwierigkeiten gezeigt, als General v. Schubert 
zunächst angenommen hatte. 
Vor Ossowjez hatte die Landwehr-Division Goltz den Gegner bis 
zum 21. September so weit zurückgedrückt, daß der Aufmarsch der Artillerie 
beginnen konnte. Zwei Batterien Mörser (21 ein), elf Batterien schwere 
Feldhaubitzen (15 cm) und zwei Batterien 10 oin-Kanonen, insgesamt 
rund 60 Geschütze, standen zur Verfügung; sie rollten größtenteils mit der 
Bahn aus Königsberg heran. 
östlich von Ossowjez kam aber die zum Vorgehen durch den Augustower 
Forst angesetzte 3. Reserve-Division nicht mehr vorwärts, und auch die 
Hoffnung, daß die Einwirkung des I. Armeekorps ihr den Weg öffnen 
werde, schwand mehr und mehr. Der Gedanke, über den oberen Bobr in 
den Rücken von Ossowjez zu gelangen, mußte aufgegeben werden. Gegen 
diese Festung konnte es sich seitdem nur noch um ein Scheinunternehmen 
handeln. Der Landwehr-Division Goltz wurde zum Schutze ihrer von 
Lomsha her bedrohten rechten Flanke die 1. Kavallerie-Brigade überwiesen, 
für die sich im Augustower Forst keine Verwendung mehr fand. 
Das I. Armeekorps hatte am 20. September auf dem Marsche von 
Kalwaria nach Augustow den Befehl des Armee-Oberkommandos zum 
Abbiegen nach Südosten, über Seiny auf Sopozkinje, bekommen, um den 
Augustower Forst zu umgehen. In diesem Befehl schien aber dem 
General v. F r a n tz o i s die Bedeutung der Festung Grodno nicht genügend 
gewürdigt. Cr war der Ansicht, daß ein Scheinangriff gegen die Festung 
zwecklos, ein entscheidender Angriff aber mit den verfügbaren Mitteln „nahe- 
zu ausgeschlossen" sei, da die Lufterkundung außer den ständigen Werken 
') Vgl. S. 414 und S20f.
	        
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