Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
Durch Befehl vom 25. Oktober") ließ der Großfürst die aus- 
sichtsreiche, nach Westen gerichtete Vorwärtsbewegung des umfassenden 
Heeresflügels, 2. und 5. Armee, anhalten. „Man mußte natürlich an- 
nehmen, daß der Gegner die Offensive nur aufgegeben und den Rückzug 
angetreten habe, um durch Umgruppierung ein neues Manöver zu unter- 
nehmen. Es wäre daher gewagt gewesen, wenn jede der beiden Heeres- 
gruppen für sich die Verfolgung fortsetzte, um so mehr, als sich durch das 
Zurückbleiben des V. und des Grenadierkorps schon eine Lücke zwischen 
ihnen gebildet hatte*)." Zunächst wollte man „das Ergebnis gegen die 
Österreicher abwarten"3) und dazu den Gegner bei Radom schlagen; der 
linke Flügel der 5. Armee sollte ihm über die Piliza in den Rücken 
stoßen, während das Grenadierkorps, rechter Flügel der 4. Armee, zwischen 
Piliza und Radomka über die Weichsel angriff. Dieser Versuch scheiterte 
am Widerstande des deutschen XX. Armeekorps und am Gegenstoß des 
Garde-Reservekorps. Inzwischen aber waren bei Pawlowize und Iwan-- 
gorod das russische XVI. Korps und das Gardekorps über die Weichsel 
gefolgt, bei Nowo-Alexandria begann das XXV. Korps den Übergang, 
ihm folgte das XIV. Bis zum 26. Oktober wuchsen die russischen 
Kräfte auf dem linken Weichsel-Ufer südlich der Piliza auf 173/4 Divisionen 
an4) und gewannen damit gegen 21/2 deutsche und 7 artilleristisch schwache 
österreichisch-ungarische Divisionen ein erdrückendes Übergewicht. Die 
Armee Dankl mußte den Rückzug antreten. 
An demselben 26. Oktober war der Angriff des rechten Heeresflügels 
(2. Armee) vor den deutschen Stellungen östlich Lods abgewiesen worden. 
Cr wurde zunächst nicht wieder aufgenommen. Damit trat gerade auf dem 
zur Umfassung angesetzten, entscheidenden Flügel in dem Augenblick ein 
Stillstand ein, als der Gegner vor Iwangorod wich; der Flügel sollte erst 
verstärkt werden. Die vom deutschen Oberkommando mit Mißtrauen auf- 
genommene Nachricht von der „neuen Rennenkampf-Armee"°) war zutreffend 
gewesen. Seit dem 26. Oktober bildete sich nordwestlich Warschau tatsäch- 
*) Korolkow, Überblick, S. 68. — 2) Bei Korolkow, Warschau-Iwangorod, S. 183, 
werden diese Gründe, wenn auch in etwas anderem Zusammenhange, angeführt. — 
s) Danilow, S. 327. 
4) Vom rechten Flügel beginnend: Grenadierkorps nebst % 7. Infanterie- 
Division, Transbaikal - Kosaken - Brigade und Ural ° Kosaken - Division, XVI. Korps, 
XV 1,1. Korps nebst 61. Reserve-Division (die 81. Reserve-Division war noch auf dem 
rechten !Iser), III. kaukasisches Korps nebst 75.Reserve-Division, Gardekorps mit 
Garde - Schützen- und selbständiger Garde - Kavallerie - Brigade, XXV. Korps, 
XIV. Korps nebst 2.Schützen-Brigade, 1. Don-Kosaken- und 13. Kavallerie-Division. 
°) S. 487.
	        
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