Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
gerät war vom San her verspätet eingetroffen und kam auf grundlosen 
Wegen nicht vorwärts; bis zum Abend des Tages hatten vom XIX. Korps 
nur Infanterie und zwölf Geschütze übergesetzt werden können. 
Nun aber erweckte die Verschiebung öfterreichisch-ungarischer Kräfte 
nach Norden in die Gegend von Iwangorod bei der russischen Obersten 
Heeresleitung Besorgnisse. Auch mit der Möglichkeit des Eintreffens deut° 
scher Verstärkungen wurde wieder gerechnet; der Abtransport der in Deutsch- 
land neuaufgestellten Reservekorps mag den Anstoß dazu gegeben haben. 
Ein neuer großer Angriff des Gegners schien bevorzustehen. Der Groß- 
fürst entschloß sich, nicht mehr länger zu warten; er setzte den russi- 
schenallgemeinenAngriffaufden20. Oktoberfest. Ob- 
gleich auch zu diesem Zeitpunkt noch keineswegs alles dafür bereit sein 
konnte, begann die Vorwärtsbewegung doch wie befohlen. 
'tob^rS'' Das Ausweichen der Gruppe Mackensen in der Nacht zum 20.und 
des Garde-Reservekorps in der Nacht zum 21. Oktober war für die Russen 
eine völlige Überraschung. Sie folgten vorsichtig; ihre 2. und 5. Armee 
kamen auf zerstörten Wegen nur langsam vorwärts; am 22. Oktober 
legte General Rußki für sie einen Ruhetag ein, während die 4. Armee bei 
Iwangorod auf den Gegenangriff des Generals Dankl stieß. Roch ohne 
Kenntnis von der Bedeutung der Kämpfe, die sich hieraus entwickelten, 
gab der Großfürst an diesem Tage einen Verfolgungsbefehl, der den 
Angriffsarmeen (2., 5., 4. und 9.) die Linie Kutno—Tomaschow (an der 
Piliza)—Sandomir als Ziel setzte. 
Durch Wegezerstörungen und Kämpfe gegen deutsche Nachhuten auf- 
gehalten, langten die aus der Richtung von Warschau vorgehenden 
Truppen des Generals Rußki am 24. Oktober vor den deutschen 
Stellungen an, die sich, südlich von Lowitsch beginnend, über Rawa und 
Rowe-Mjasto nach Vjelobshegi hinzogen. Mit 18V2 Infanterie- und 
6j/4 Kavallerie-Divisionen') begannen die Russen hier den Angriff gegen 
8 deutsche Infanterie-Divisionen, davon die Hälfte Landwehr, und 2 Kaval- 
lerie-Divisionen^). Deutsche Vortruppen wurden zurückgedrängt, an die 
Hauptstellung kamen die Russen aber an diesem Tage noch nirgends heran. 
Als der Angriff am 25. Oktober fortgesetzt werden sollte, hatten die 
*) %XXVII. Korps und 79. Reserve-Division der Narew-Gruppe; — II., 
XXIII., II. sibirisches, IV., I. Korps der 2. Armee; — I. sibirisches, XIX. Korps, 
69. und 13. sibirische Division der 5.Armee. 
2) VzXX. Armeekorps, Landwehrkorps, Gruppe Mackensen, % XI. Armeekorps 
und Kavalleriekorps Korda.
	        
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