Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Angriffsplan und Vorbereitungen der Russen. 
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Weichsel-!lfer gewonnene Brückenkopf unter ständigen Kämpfen weiter aus- 
gebaut. Neue Truppen rückten über den Strom nach. Gegenüber von 
Kosjenize hatte sich das XVII. Korps festgesetzt, weiter südlich das III. kau- 
kasische, bei ihnen befanden sich die 61. und die */2 75. Reserve-Division. 
Abgesehen von der Artillerie der Festung Iwangorod (34 schwere Geschütze), 
standen etwa 350 russische Geschütze gegen nur etwa 170 deutsche. Trotzdem 
wurden alle weitergehenden russischen Angriffsversuche durch das überlegene 
deutsche Artilleriefeuer erstickt. General Cwert mußte an Haushalten mit 
der Munition erinnern. Am 17. Oktober spitzte sich die Lage durch 
Anschwellen der Weichsel zu einer ernsten Krisis zu; die Brücke von 
Pawlowize drohte zu reißen. 
Der allgemeine Angriff der 2., 5. und 9. Armee war auf den 18. Ok- 
tober festgesetzt; dieser Tag aber ließ sich nicht innehalten. Die Versamm- 
lung der Truppen beanspruchte mehr Zeit, als man dafür in Ansatz ge- 
bracht hatte. Daß der Vahnverkehr Lublin—Iwangorod— Warschau bei 
Rowo-Alexandria durch deutsches Artilleriefeuer mehrere Tage hindurch ge- 
stört, vielleicht sogar ganz unterbrochen wurde, scheint die Schwierigkeiten 
wesentlich erhöht zu Habens. Die Verschiebungen nach Norden legten 
den Truppen der 5., 4. und 9. Armee ganz außerordentliche Anstrengungen 
und Entbehrungen auf. Die 5. Armee, die zum großen Teil mit der Bahn 
vom San in den Raum südöstlich von Warschau gefahren wurde, soll 
sechs Tage ohne Brot gewesen sein^). Man mußte sich entschließen, den 
allgemeinen Angriff hinauszuschieben; inzwischen sollte aber wenigstens der 
linke Flügel der 2. Armee weiter vorgehen, damit er der 5. Armee den Äber- 
gang über die Weichsel öffne. So traten am 18. Oktober das I. Korps 
und das I. sibirische Korps, dieses noch verstärkt durch die 13. sibirische 
Schützen-Division, längs des Stromes zum Angriff nach Süden an. Hinter 
ihrer Front begann das XIX. Korps, das nördlichste der 5. Armee, bei 
Kartschew auf das linke Flußufer überzusetzen. Der russische Angriff, der 
auf dm Gegenangriff der deutschen 87. Infanterie-Brigade traf"), fand 
„hartnäckigsten Widerstand" und kam än diesem Tage nur wenige Kilo- 
meter vorwärts. Am 19. Oktober wurde er nicht weiter fortgesetzt, da 
sich der Übergang der 5. Armee inzwischen weiter verzögerte; ihr Brücken- 
*) Danilow, S. 314. — Knox berichtet unter dem 12.Oktober, daß die Bahn am 
11. abends durch deutsches Artilleriefeuer beschädigt wurde, am 12.nachmittags aber 
wieder hergestellt war (S. 144), — ferner unter dem 16. Oktober, die Strecke sei „wegen 
deutschen Feuers für den Verkehr noch gesperrt" (S. 149). 
2) Knox, S. 142. — -) S. 470.
	        
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