Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Ende der Schlacht bei Iwangorod. 
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gedrängt worden^). Seit dem 18. Oktober griffen die Russen auch am 
unteren San an und suchten gleichzeitig den österreichisch-ungarischen rechten 
Flügel in den Karpaten zu umfassen. Unter stellenweise großen Munitions- 
und Verpflegungsschwierigkeiten hielten sich die verbündeten Truppen. 
4. Der Rückzug aus Polen. 
a) Die Kämpfe auf dem Westflügel der 9. Armee und die Einleitung 
des Rückzuges. 
Hierzu Karten 15 und 17. 
Solange die verbündete österreichisch-ungarische I.Armee vor Iwan-^' 
gorod standhielt, hatte Generaloberst v. Hindenburg die Hoffnung 
noch nicht aufgegeben, daß sich der Angriff gegen die Russen nördlich der 
Piliza vielleicht doch noch ausführen lasse. Seit dem Ausweichen der 
Gruppe Mackensen vor Warschau in der Nacht zum 20. O k t o b e r2) hatte 
er die Masse seiner Armee in der fast 90 km breiten Front Vjelobshegi— 
Rawa—Gegend 15 km südlich von Lowitsch bereitgestellt, um zunächst ein- 
mal den erwarteten Ansturm der Russen abzufangen. Auf dem rechten 
Flügel stand das wieder vereinigte XX. Armeekorps in ausgedehnter Front 
hinter der breiten und vielfach sumpfigen Niederung der Piliza, zwischen 
Nowe-Mjasto und Rawa schloß sich das Landwehrkorps an und dann 
folgte die Gruppe Mackensen, in deren Mitte — von den beiden Divi- 
sionen des XVII. Armeekorps eingerahmt — das Korps Frommel. Weiter 
links war der fast 50 km breite Raum bis zur Weichsel nur durch zwei 
Kavallerie-Divisionen und Landsturm gedeckt. Das XI. Armeekorps lag 
noch bei Radom und westlich. 
Schon am 20. Oktober hatten die Russen begonnen, den Truppen des 
Generals v. Mackensen in breiter Front zu folgen. Wie man beim deutschen 
Oberkommando die Lage in den darauf folgenden Tagen auffaßte, 
ergibt eine Aufzeichnung im Kriegstagebuch vom 23. Oktober: „Nach 
den Meldungen der Korps und den zahlreichen aufgefangenen russischen 
Funksprüchen ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß die Russen füd- 
lich Warschau verhältnismäßig schwach, an der Rawka und Vsura aber sehr 
stark sind. Entweder fürchten sie eine Umfassung ihres rechten Flügels von 
Thorn her — oder, was bei ihrer Stärke wahrscheinlicher, sie beabsichtigen 
eine Offensive unter Umfassung des deutschen linken Flügels und gleich- 
zeitiger Festhaltung der verbündeten Kräfte vor Iwangorod. — Trotz des 
heutigen Erfolges vor Iwangorod hat sich die Lage der deutschen Armee 
*) Vgl. S. 472 und die Übersicht auf S. SSV. — 2) S. 471.
	        
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