Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Garde-Reservekorps vor Iwangorod, 11. Oktober. 
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An der Weichsel beiderseits von Iwangorod ging der 
Angriff zur Vertreibung des Gegners vom westlichen Ufer weiter. Das 
Armee-Oberkommando hatte für den 11. Oktober die Unterstützung 
der 4. Landwehr-Division") durch das Garde-Reservekorps, auf 
dessen rechtem Flügel die 3. Landwehr-Division focht, angeordnet. Die 
Maßnahme erübrigte sich, als die wieder vorfühlenden Abteilungen der 
4. Landwehr-Division am Vormittage des 11. Oktober das Westufer der 
Weichsel bei Kasimjerfh vom Feinde schon geräumt fanden. Die Truppen 
der 3. Landwehr- und der 3. Garde-Divifion nahmen den Brückenkopf von 
Nowo-Alexandria und machten Gefangene. An beiden Stellen hatten die 
Russen ihre Truppen in der Nacht, soweit möglich, auf das Ostufer zurück- 
genommen, bei Nowo-Alexandria aber büßte das Grenadierkorps doch mehr 
als 3000 Gefangene und 17 Geschütze ein°). Die Brücken waren russischer- 
seits abgebrochen worden, die bei Nowo-Alexandria, nachdem sie anscheinend 
vorher schon durch einen Treffer der deutschen Artillerie unbrauchbar ge- 
worden war°). Damit war die Gefahr südlich von Iwangorod beseitigt, 
und die aktive 3. Garde-Division, allerdings nach erheblichen Anstrengungen 
und Verlusten, seit dem Nachmittage des 11. Oktober frei zur Verwendung 
an anderer Stelle. Insgesamt hatten die Kämpfe bei Kasimjerfh und 
Nowo-Alexandria mehr als 2000 Mann gekostet. 
Bei Iwangorod selbst blieb der Gegner ruhig, obgleich ihm hier zwei 
Brücken und die Befestigungen auf dem Westufer der Weichsel günstige 
Übergangs- und Entfaltungsmöglichkeiten boten. Die Flugzeugerkundung 
hatte den Eindruck ergeben, daß keine größeren Truppenmengen im Bereiche 
der Festung ständen. Die Abschließung ihrer Westfront war aber in ihrem 
nördlichen Teile noch nicht durchgeführt. Hier fließt die Weichsel durch 
eine breite Niederung, die durch Regengüsse teilweise in Sumpf verwandelt 
war. Der Strom selbst wird auf dem linken Ufer von einem hohen Damm 
begleitet, der den Blick auf die Wasserfläche und das Ostufer abschließt und 
gleichzeitig eine starke Verteidigungsstellung bot. Von diesem Damm war 
man durchweg noch mehrere Kilometer ab; bei Kosjenize hielt ihn stärkerer 
Gegner in einer Breite von etwa 7 km besetzt. Generalmajor Schaer hatte 
hier mit seiner 72. Infanterie-Brigade bis zum Abend des 11. Oktober nur 
geringe Erfolge erringen können. Man lag den Russen rein frontal gegen- 
über, wurde von ihnen sogar teilweise überflügelt. Verstärkung war dringend 
erforderlich, wenn man den sich zäh wehrenden und wahrscheinlich immer 
mehr verstärkenden Gegner vertreiben wollte. 
*) S. 441. — 2) Näheres über den Gegner siehe S. 459 f. 
S) Knox, S. 145. — Uber die Wirkung der deutschen Artillerie gegen die Bahn- 
lmie vgl. S. 493. 
t tDcltftieg. V. Land. 
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