Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Garde-Reservekorps vor Iwangorod, 10. Oktober. 
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Inzwischen war es aber vor Nowo-Alexandria schon in aller Frühe des 
1V. Oktober zum Kampfe gekommen. Der Gegner war von Kasimjersh über 
den Strom herüber auf Ianowjez vorgegangen und hatte gleichzeitig nörd- 
lich der von Nowo-Alexandria nach Westen führenden Straße die 3. Garde- 
Znfanterie-Division angegriffen. Gegen die Russen bei Ianowjez wandten 
sich Teile der südlich anschließenden 4. Landwehr-Division des General- 
leutnants v. Wegerer, denen es aber nicht gelang, den Feind hier wieder 
zurückzuwerfen. Bei der 3. Garde-Diviston wurde der russische Angriff in der 
Frühe abgewiesen. Da die Division aber herausgezogen werden sollte und 
ein Vorschieben der Abfchließungslinie nicht beabsichtigt war, verzichtete der 
Divistonskommandeur, Generalleutnant v. Vonin, auf ein Nachstoßen. 
General v. Gallwitz, der selbst auf dem Gefechtsfelde anwesend war, billigte 
diesen Entschluß; er setzte die zur Ablösung heranrückende 3. Landwehr- 
Division zum Angriff gegen den Südflügel der Rusien westlich Nowo- 
Alexandria an und bestimmte, daß die 3. Garde-Division nur, soweit durch 
die Lage geboten, mit Artillerie und Teilen ihres rechten Flügels in den 
Kampf eingreifen sollte. 
Auf die Nachricht vom Angriff des Gegners bei Nowo-Alexandria 
hatte das Armee-Oberkommando um 12"° mittags die Weisung gegeben: 
„Hauptsache ist, Gegner heute noch in die Weichsel zu werfen und das 
westliche Ufer zu säubern. Hierzu kann, wenn nötig, 3. Garde-Division 
dort belassen und braucht nicht abgelöst zu werden." Gleich darauf ließ der 
Oberbefehlshaber anfragen, weshalb die 3. Garde-Division nicht angreife; 
alles andere müsse jetzt zurücktreten. Als diese Anfrage zur Kenntnis des 
Generals v. Gallwitz gelangte, der von seinem Stabe getrennt das Gefecht 
leitete, entschloß er sich, die Division nunmehr ohne Einschränkung ein- 
zusetzen. Es wurde aber 230nachmittags, bis der Divisionskommandeur 
seinerseits den Angriffsbefehl geben konnte; nur noch 21/2 Stunden blieben 
bis zum Dunkelwerden, bis zur Weichsel aber waren 8 km im Angriff 
zurückzulegen. Inzwischen hatte aber der Druck der vom Generalleutnant 
Freiherrn v. König befehligten 3. Landwehr-Division gegen den russischen 
Südflügel den Feind schon zum Nachgeben veranlaßt. In verlustreichem, bis 
tief in die Nacht fortgesetztem Kampfe warfen Landwehrmänner, sowie 
Grenadiere und Füsiliere der 3. Garde-Division, auf dem Nordflügel unter- 
stützt durch die 15. Reserve-Brigade der 1. Garde-Neftrve-Division, den 
Gegner gegen die Vrückenftelle von Nowo-Alexandria zurück. Cr behauptete 
sich schließlich nur noch auf den Höhen unmittelbar westlich der Weichsel 
an der großen Straße^). 
J) Tätigkeit der Russen siehe S. 4S9s.
	        
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