Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Der Feldzug im Osten bis Ende Oktober 1914. 
zur Wirkung gelangen . . Hauptmann v. Fleischmann fuhr persönlich 
nach Neu-Sandez, um diese Auffassung zu vertreten, und fügte dabei noch 
hinzu, deutscherseits sei auch die Möglichkeit erörtert worden, mit der 
9. Armee eine selbständige Operation gegen Zwangorod—Warschau zu 
unternehmen, falls nicht österreichisch-ungarische Kräfte auf das linke 
Weichsel-User entsandt würden. Daraufhin sagte General v. Conrad am 
23. September zu, daß er außer dem deutschen Landwehrkorps noch fünf, 
vielleicht sogar sechs österreichisch-ungarische Divisionen der 1. Armee auf 
das nördliche Weichsel-User schicken werde. Die ganze I.Armee nördlich 
der Weichsel einzusetzen, lehnte er jedoch ab, da die Hauptmacht der Russen 
noch südlich des Flusses stehe, wo Gelände und eigener Mangel an Artillerie 
zahlreiche schmale Divisionsabschnitte nötig mache. Auf dem linken 
Weichsel-User, wo General v. Conrad nunmehr „starke russische Kräfte, 
wahrscheinlich die russische 9. Armee, in Versammlung'") annahm, sollten 
die österreichisch-ungarischen Divisionen bis zum 30. September hinter 
der Linie Dunajez-Mündung—Pintschow bereitstehen, um am Vorgehen 
zur Umfassung des russischen Nordflügels teilzunehmen. „Dies", wie 
es in der Antwort hieß, „unter strikter Voraussetzung, daß die deutsche 
9. Armee diese Operation in direktem Zusammenwirken mit österreichi- 
schen Kräften durchführt, wobei als Ziel der ganzen Operation gilt, Erfolg 
durch Umfassung der gegen österreichische Armeen vorgehenden russischen 
Hauptkräfte herbeizuführen. Gegen diese russischen Kräfte werden im Ein- 
klang mit Vorgehen nördlich der Weichsel auch die österreichischen Armeen 
auf südlichem Weichsel-User vorrücken." 
Der Vormarsch der deutschen 9. Armee wurde diesen Ab- 
sichten entsprechend so geregelt, daß der rechte Flügel bis zum 30. September 
die Gegend von Pintschow erreichte. Dazu mußten die Korps von ihren 
Ausladepunkten in nordöstlicher, das XI. Armeekorps von Krakau zunächst 
sogar in fast nördlicher Richtung vorgezogen werden. Auf diese Weise 
wurde auch allen sonstigen Möglichkeiten der Lage Rechnung getragen, 
soweit das bei dem nun einmal festliegenden Cisenbahnausmarsch noch mög- 
lich war. Gleichzeitig machte sich für die weit ausholende Offensive das 
Bedürfnis geltend, die offene Nordflanke des Vormarsches durch tiefere 
Staffelung unmittelbar zu schützen. Generaloberst v. Hindenburg entschloß 
sich daher, die 33. Reserve-Division (Hauptreserve von Thorn), die nach 
dem Befehl der Obersten Heeresleitung vom 17.September die Grenz¬ 
sicherung im Vorgelände ihrer Festung hatte übernehmen sollen, der 8. Armee 
*) Österreichisch-ungarischer Heeresbefehl vom 23.September 1914. — Conrad 
IV, S. 840.
	        
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