Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Verlust von Messines; Rückzugsabsichten des britischen I.Korps. 
391 
reiche, in Anordnung zurückjagende Kolonnen; östlich der Stadt sah er 
schwere Artillerie im Zurückgehen begriffen. Der Marschall hatte nach 
seinen eigenen Angaben den Eindruck, „als ob das ganze I. Korps in Ver¬ 
wirrung auf Ypern zurückginge'"). 
General Haig hatte unter dem Druck der Lage tatsächlich 
1'° nachmittags Befehle zum Zurückgehen in die Linie Klein-Zillebeke— 
Frezenberg gegeben^). Um 2" nachmittags ordnete er an, daß, wenn auch 
diese Stellung nicht gehalten werden könnte, die Truppen noch weiter in die 
Höhe von Zillebeke zurückgenommen werden sollten^). Der Feldmarschall, 
der bei Ausgabe dieser Weisung zugegen war, glaubte, sich in das Unver- 
meidliche fügen zu müssen, da ihm keine einzige Reserve mehr zur Ver¬ 
fügung stand. In dem Augenblick, als er im Begriff war, sich zu General Foch 
zu begeben, lief von der Front die Meldung ein, daß an der gefährdetsten 
Stelle bei Gheluvelt ein Gegenstoß der drei letzten verfügbaren Kompagnien 
Erfolg gehabt habe, und daß die Linie hier annähernd wiederhergestellt 
fei4). Ein weiterer deutscher Stoß traf am Nachmittage die südlich Gheluvelt 
anschließende 7. Division und die rechts davon eingesetzten französischen 
Hilfstruppen. Auch hier wurde die vordere Linie überrannt, ihre Reste bis 
hinter die bisherigen Artilleriestellungen in den Wald von Klein-Zillebeke 
zurückgeworfen"). Wie durch ein Wunder gelang es in dem sich entspinnen- 
den Waldgefecht einem letzten Reservetrupp von 80 Mann, ein weiteres 
Vordringen des Gegners aufzuhalten und ihm dann mit Hilfe eines weiteren 
von General Haig gesandten Kavallerie-Negiments das gewonnene Gelände 
wieder zu entreißen. Am Abend war es gelungen, trotz aller Anstürme der 
Deutschen einen Durchbruch zu verhindern. Erschreckend hatten sich jedoch 
die eigenen Verluste gesteigert; die Erschöpfung der Truppe war sehr groß. 
Der Angriff des französischen IX. Korps kam wiederum nicht 
vorwärts"). Als General Dubois am frühen Nachmittage von den Ereig- 
mssen beim englischen I. Korps und der Absicht des Generals Haig, zurück- 
zugehen, erfuhr, sandte er ihm — wie schon erwähnt — alle verfügbaren 
Reserven zu Hilfe und begab sich dann in das Hauptquartier des Generals 
d'Urbal nach Vlamertinghe, wo er den Oberbefehlshaber, General Foch, an- 
traf. Kurze Zeit darauf erschien auch der britische Höchstkommandierende^). 
Die Kampfereignisse und ihre operativen Auswirkungen wurden ein- 
gehend beraten. Marschall French war nach seinen eigenen An- 
gaben der Überzeugung, daß vorbeugende Maßnahmen getroffen werden 
') French, S. 249. — -) Engl. amtl. Werk, II, S. 326, u. French, S. 251. — 
3) Engl. amtl. Werk, II, S. 326. — *) Ebenda, S. 328, u. French, S. 253. — °) Engl, 
«mtl. Werk, II, S. 332. — «) Palat, VIII, S. 195. — 7) Engl. amtl. Werk, II, S. 342. 
Danach fand die Zusammenkunft in Poperinghe statt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.