Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

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Die Operationen in Frankreich und Belgien. 
verloren, Gegenangriffe scheiterten. Anter starken Verlusten hielten die 
Truppen mühsam stand. Die letzten belgischen Reserven wurden eingesetzt. 
Der Führer des französischen XXXII. Korps, General Humbert, konnte 
keine nennenswerten Kräfte zur Unterstützung senden. Cr erhielt außerdem 
vom Oberkommando d'Urbal am Nachmittage die Weisung, sich nicht durch 
die Hilferufe der Belgier beeinflussen zu lassen. Wenn dringend erforder- 
lich, müßte ein Bataillon und eine Abteilung Artillerie als Unterstützung 
genügen. Cr werde bei den weiteren Operationen sich daran gewöhnen 
müssen, daß „seine linke Schulter weh täte"1). 
In der größten Not kam den Belgiern die gerade 
jetzt wirksam werdende Überschwemmung zu Hilfe. In 
der Nacht vom 29. zum 30. Oktober war es einem Radfahrertrupp gelungen, 
unbemerkt vom Gegner die am Ostrande von Nieuport vor der eigenen 
Linie liegenden Wehre des dort befindlichen Reservoirs zu öffnen und sie 
bei Beendigung der Flut wieder zu schließen^). Im Laufe des Tages stieg 
infolgedessen in dem gesamten Angriffsgelände das Wasser und reichte dem 
Angreifer teilweise bereits bis an die Knie. Die Überflutung hinderte die 
Deutschen am Hinlegen, so daß schwere Verluste entstanden. Trotzdem 
waren bis zum Abend noch keine Anzeichen bemerkbar, die ein Nachlassen 
im Angriff erkennen ließen. 
Zt.oiwv«. Am 31. Oktober wurden die deutschen Angriffe bei Z)pern mit unver- 
minderter Kraft fortgesetzt. Mit besonderer Entschlossenheit wurde am Vor- 
mittags Messines, anschließend die gesamte Front bis Zonnebeke angegriffen. 
Mit Hilfe der von allen Seiten herbeiströmenden Verstärkungen gelang es 
südlich Z)pern, wenn auch unter schweren Verlusten, die Stellungen im all- 
gemeinen zu halten; Messines ging jedoch verloren; ein Gegenstoß brachte 
nur den Westrand wieder in eigenen Besitz. Aufs äußerste wurde die bei 
Gheluvelt fechtende englische 7. Division bedrängt. Der Divisionskomman¬ 
deur traf mittags den Führer der 2. Division und mußte ihm mitteilen: 
„Meine Linie ist durchbrochen." Gleich darauf wurden beide Divisions- 
kommandeure und ein Teil der Offiziere ihrer Stäbe durch Artilleriefeuer 
schwer verwundet. 
Als der britische Oberbefehlshaber, Marschall 
F r e n ch, gegen 1" nachmittags vom Kavalleriekorps Allenby, wo dank des 
Einsatzes französischer Unterstützungen die äußerste Gefahr beseitigt zu sein 
schien, durch Apern zum I. Korps fuhr, begegneten ihm in der Stadt zahl- 
*) Madelin, S. 113, u. Palat, VIII, S. 179. — -) Der gleiche Versuch wurde am 
30. Oktober und in den folgenden Tagen noch mehrfach mit Erfolg ohne Störung durch 
die Deutschen wiederholt.
	        
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