Volltext: Der Herbst-Feldzug 1914 ; 1. Im Westen bis zum Stellungskrieg, im Osten bis zum Rückzug (5. 1929)

Der erste Operationsplan des Generals v. Falkenhayn. 
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Das Ergebnis seiner Erwägungen legte er in der Nacht vom 14. zum 
15. September schriftlich in Gestalt eines „Operationsplanes" nieder. Er 
hielt an dem Grundgedanken einer nochmaligen umfassenden Offensive gegen 
den feindlichen linken Heeresflügel fest. Den notwendigen Zuschuß an 
Kraft sollte die 6. Armee bringen. Sie hatte sich bei Maubeuge zu ver- 
sammeln. Ihre Vorhuten sollten bis zum 21.September die Linie Engle- 
fontaine—Hirfon erreichen. Die Zeit bis zu ihrem Herankommen war durch 
eine exzentrisch sich gestaltende Rückzugsbewegung des deutschen rechten 
Heeresflügels zu überbrücken. Die 1. Armee sollte sich vom Feinde lösen 
und in nördlicher Richtung auf Artemps (12 km südwestlich St. Quentin)— 
La Fsre—Rouvion Catillon zurückgehen. Drängte der Gegner nach, so war 
der Rückzug über St. Quentin bis hinter den Ravin Warnelle fortzusetzen. 
Die Armee durfte sich unter keinen Umständen nach Osten drängen lassen, 
hatte sich deshalb tief zu staffeln und Aufklärung weit nach Westen vor- 
zutreiben. Andererseits mußte sie stets bereit sein, kräftig gegen einen Feind 
einzugreifen, der gegen die 7. Armee vorging. 
Die 7. und 2. A r m e e unter Generaloberst v. Vülow sollten sich, wenn 
angängig, in der Linie Laon—Reims—Prosnes halten. Vor starkem 
feindlichen Druck war der rechte Flügel bis St. Gobert—Marle—Sissonne 
—Reims zurückzubiegen. Die zwischen der 1. und der 7. Armee entstehende 
Lücke ließ sich durch das 1. und 2. Kavalleriekorps ausfüllen. 
Die 3., 4. und ö. Armee hatten sich, falls sie angegriffen wurden, 
zunächst in ihren neuen Stellungen zu behaupten. Vom 18. September ab 
sollte dann die Offensive staffelweise von links, bei der 5. Armee beginnend, 
aufgenommen werden. Die 5. Armee hatte beiderseits Verdun vorzugehen, 
mit dem linken Flügel gegen die Sperrforts Troyon—Camp des Romains, 
mit dem rechten über Ste. Msnehould auf Dampierre le Chateau und so- 
dann in der Richtung auf Soulanges. Im weiteren Verlauf der Opera- 
tionen war Verdun im Südwesten abzuschließen. Die 4. Armee hatte sich 
bis zum 19. September in die Linie Suippes—Auve vorzuschieben und von 
hier aus am 20. September zum Angriff über Chalons—La Chaussee 
für Marne anzutreten. Die 3. Armee sollte sich der Bewegung am 20.an¬ 
schließen, rechter Flügel auf Tours, linker auf Iuvigny. Der linke Flügel 
der 2. Armee hatte diesen Angriff in der Richtung auf Ay an der Marne 
zu begleiten. Der Beginn der Vorwärtsbewegung des rechten Heeresflügels 
— 1., 6., 7., rechter Flügel der 2. Armee — hing von dem Eintreffen der 
6. Armee ab. 
Inzwischen sollte der linke Heeresflügel unter den Generalen Freiherr 
v. Falkenhausen und Gaede mit den dort stehenden schwachen Kräften den 
Raum Metz—Schweizer Grenze sichern und zugleich, wenn möglich, den 
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